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Was macht eigentlich Nando Rafael?

"Die Augsburger sind für mich ein echt sympathisches Volk!"

Verein 05.09.2023, 16:30

Mit 14 Toren leistete Nando Rafael 2011 einen großen Beitrag zum Aufstieg des FCA in die Bundesliga. Er lernte bei Ajax Amsterdam das Fußball-Einmaleins, wo er mehrere Jahre das Nachwuchsleistungszentrum durchlief. Weitere Stationen waren Hertha BSC Berlin, Borussia Mönchengladbach, Aarhus GF, VfL Bochum und HN Jianye in China. Am 9. September ist er beim Abschiedsspiel von Daniel Baier in der WWK Arena zu Gast – im Stadionkurier blickte er auf diese Partie voraus.

Hallo Nando, wo habe ich dich denn gerade erreicht?
Ich war eben beim Kinderarzt, es ist aber nichts Ernstes. Ich habe zwei Kids und da ist immer was los (lacht).

Es ist ja kein Geheimnis, dass du dich in deiner Zeit beim FCA sehr wohl gefühlt hast. 
Das stimmt, Augsburg war eine super Zeit, ich mochte die Stadt und der Verein war sehr familiär. Es gibt Stationen, wo man bei den Leuten nie eine Zufriedenheit spürt, egal wie gut die Leistungen sind. In Augsburg war das ganz anders, hier habe ich eine Dankbarkeit und Freude bei den Menschen gespürt. Egal wo ich auch hinkam, ich wurde immer positiv angesprochen. Natürlich ist mir bewusst, dass wir damals sehr erfolgreich Fußball gespielt haben, aber die Augsburger sind für mich ein echt sympathisches Volk. 

Wo lebst du heute?
In Baden-Baden, die Gegend hier ist sehr entspannt, ein idealer Ort für mich und meine Familie. Alles ist überschaubar, der Schwarzwald ist in der Nähe und man ist auch gleich in Frankreich oder in der Schweiz.

Nächstes Wochenende steigt das Abschiedsspiel für Daniel Baier und du bist eingeladen. Ich nehme mal schwer an, dass die Vorfreude zu diesem Event groß sein dürfte.
Absolut, Augsburg ist meine erfolgreichste Station und deshalb freue ich mich schon sehr auf dieses Spiel. Und natürlich auch darauf, Dani und meine früheren Teamkollegen wieder zu sehen und auch wieder mal in der WWK ARENA auflaufen zu dürfen. 

Hast du schon mal an so einem Spiel teilgenommen?
Nein! Ich war zum Abschiedsspiel von Marcelino bei Hertha BSC eingeladen, konnte aber leider nicht teilnehmen, deswegen freue ich mich umso mehr, dass es jetzt klappen wird.

Zwei Sätze zum Capitano Daniel Baier …
Ich kenne Dani schon seit unserer gemeinsamen Zeit bei der U21-Nationalmannschaft, also schon sehr lange. Dass er ein feiner Fußballer war, steht außer Frage und menschlich ist ein super Typ, der „straight to the point" ist, das hat mir an ihm immer gefallen. Wir sind super miteinander klargekommen. 

Wenn man sich deine Vita ansieht, dann stellt man fest, dass du in deiner Karriere sehr viel herumgekommen bist. Du warst in Holland, Dänemark, China … 
Ich hatte eine sehr abwechslungsreiche Karriere und das hat mich auch persönlich sehr geprägt. Ich hatte das Glück, die Welt zu sehen und mit den verschiedensten Menschen zu arbeiten. Ich habe sehr viel mitgenommen und bin dankbar für das, was der Fußball mir gegeben hat. Und das versuche ich heute weiterzugeben.

Bist du noch im Fußball-Business tätig?
Ja, ich bin Spielerbetreuer, ich sage bewusst Betreuer und nicht Berater, weil dieser Begriff inzwischen ja etwas negativ behaftet ist. Man kann mit Geld sehr viel kaufen, aber keine Erfahrung. Ich habe viel davon sammeln können in meinem Leben, diese Skills habe ich mir erarbeitet.

Du bist zu einer Zeit nach China gewechselt, wo der Fußball dort einen Boom erlebte. Wie waren deine Erfahrungen dort? Wie war das Leben?
Viele Spieler sind in dieser neuen Umgebung nicht klargekommen. Ich habe negative, aber auch viele positive Erfahrungen gemacht. Ich musste mich natürlich erst einmal an meine neue Umgebung gewöhnen, denn in China war fast alles anders als in Deutschland. Obwohl ich in einer Millionenstadt gelebt habe, haben die meisten Menschen dort vorher noch nie einen Schwarzen live gesehen. Fußballerisch war das Niveau gar nicht mal so schlecht, aber dort fehlt im Spiel einfach die letzte Konsequenz. Das Essen fand ich super, obwohl es mit dem, was man hier als China-Food serviert bekommt, nicht zu vergleichen ist.

Angefangen hat für dich alles in der Akademie von Ajax Amsterdam, eine der Vorzeige-Nachwuchsschmieden in Europa. Das muss ein Traum gewesen sein. 
Das hat mein Leben komplett verändert, in jeder Form. Dort habe ich schulisch und fußballerisch eine tolle Ausbildung bekommen, dort wird dir eine Gewinner-Mentalität eingetrichtert. Ajax war damals im Nachwuchsbereich führend in Europa, nichts wurde dem Zufall überlassen. Für mich war das natürlich ein Glücksfall und Ajax hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin.

Du bist im Januar 2010 vom dänischen Erstligisten Aarhus GF in die 2. Bundesliga zum FC Augsburg gewechselt. Die erste Saison lief für dich super, mit 14 Toren warst du der erfolgreichste Torschütze im Team und es gelang der Aufstieg in die 1. Bundesliga. 
Ja, das stimmt. Die Entscheidung von Dänemark in die 2. Bundesliga zu wechseln, war nicht einfach, aber ich habe schnell erkannt, dass der FCA ein Verein mit großer Perspektive ist. Jos Luhukay und Andreas Rettig wollten mich unbedingt haben. Ich hatte mit Luhukay schon in Mönchengladbach eine gute und erfolgreiche Zeit, es war die absolut richtige Entscheidung. 

In der ersten Bundesliga-Saison des FCA lief für dich dann eher unglücklich, denn du wurdest immer wieder von Verletzungen ausgebremst.
Ich hatte mit zwei verschiedenen Verletzungen länger zu kämpfen und war deshalb auch wochenlang außer Gefecht. Ich bin da so ehrlich zuzugeben, dass die erste Bundesligasaison mit dem FCA für mich nicht optimal lief. Als dann das Angebot von Fortuna Düsseldorf kam, nahm ich es gerne an, auch um wieder näher im Rheinland zu sein, wo damals mein Lebensmittelpunkt war.

Summa summarum hast du für den FCA in 48 Spielen 25 Tore erzielt, das ist eine sehr respektable Quote. 
Zahlen lügen nie (lacht)! Aber um Erfolg zu haben, muss man auch den richtigen Trainer und die richtigen Mitspieler haben. Wir hatten damals einen unglaublichen Teamspirit, so wie ich ihn in dieser Form noch nie erlebt habe. Wir Spieler haben uns auch sehr oft privat getroffen und zusammen etwas unternommen. So etwas färbt dann eben auch auf die Leistung ab. 

Wie intensiv verfolgst du heute noch das Geschehen um den FCA?
In verfolge alle meine Ex-Klubs mit großem Interesse, so wie generell das Fußballgeschehen in den deutschen und europäischen Ligen. Ich freue mich, dass der FCA bis heute noch erstklassig ist und es macht mich auch ein bisschen stolz, dass ich ein Mosaiksteinchen in dieser Entwicklung sein durfte. (ws)


Beim Abschiedsspiel von Daniel Baier am Samstag, 9. September, (14.15 Uhr) wird der Ex-FCA-Stürmer wieder in seinem alten Wohnzimmer auf Torejagd gehen. Tickets für "El-Capitanos"-Abschiedsspiel gibt es im FCA-Ticketshop.

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