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Was macht eigentlich Jürgen Fuchs?

Was macht eigentlich Jürgen Fuchs?

"Ich bin jetzt wieder zuhause und kann meinem Klub etwas zurückgeben"

Verein 08.04.2025, 09:07

Jürgen Fuchs hat in den 80er Jahren fast alle Jugendmannschaften des FC Augsburg durchlaufen. Nach seiner Juniorenzeit schaffte er 1990 auch den Sprung in das Bayernliga-Team. In den letzten zwei Jahrzehnten war er in der Region als Trainer aktiv. Und nach über 30 Jahren kehrte er nun zum FC Augsburg zurück: Als Trainer der FCA-Frauen. Mit Erfolg, denn derzeit führt das Aufsteigerteam in der Bezirksoberliga die Tabelle an. 

Hallo Jürgen, wo habe ich dich denn gerade erreicht? 
In der Arbeit, ich habe gerade Mittagspause. Ich bin seit 33 Jahren als kaufmännischer Angestellter bei der LEW.

Dich hat es schon sehr früh zum FCA verschlagen. 
Ich bin mit zehn Jahren vom SSV Margertshausen zum FCA in die D-Jugend gewechselt. Und von da an habe ich alle Jugendteams bis zu den A-Junioren durchlaufen. Das war eine sehr schöne und vor allem erfolgreiche Zeit, denn ich war meist Torschützenkönig und habe pro Saison immer meine 15 bis 25 Tore gemacht. 

Das war wohl auch der Grund, warum du nach deiner Juniorenzeit auch gleich in die erste Mannschaft aufgerückt bist. Wie war das für dich als junger Spieler?
Wir haben mit den A-Junioren unter Heiner Schuhmann lange um die Deutsche Meisterschaft mitgespielt und deshalb bin ich auch relativ spät mit nur einer kurzen Pause in das Team von Armin Veh gerückt, der damals seine erste Trainerstation beim FCA mit knapp 30 Jahren angetreten hat. Für mich lief es zu Beginn ganz gut, ich hatte meine Einsätze und im Team waren Spieler wie Leo Bunk, Martin Trieb, Dieter Frey oder Wolfgang Gerstmeier, die ja in der 2. Liga und sogar Bundesliga gespielt haben. Obwohl die Mannschaft komplett neu zusammengestellt wurde, hat das damals schon ganz gut funktioniert. 

Meister wurde 1860 München, auf Platz zwei landete die SpVgg Unterhaching. Das waren sicher heiße Derbys.
Klar, vor allem die Spiele gegen die Löwen waren immer etwas Besonderes, egal ob vor 20.000 Zuschauern in der Rosenau oder im Grünwalder Stadion. Für mich als Jungspund waren das Highlights, vor allem auch, wenn plötzlich Spieler wie Roland „Magic“ Kneißl vor dir stehen.

Für dich sprangen in deiner ersten Saison 22 Spiele und vier Tore heraus. Eine Bilanz, mit der man als junger Spieler durchaus zufrieden sein muss, oder?
Wenn man die Bilanz nüchtern betrachtet, dann ja. Mein Problem war aber, dass ich nicht gerade der geduldigste Spieler war und immer auf dem Platz stehen wollte. In der Hinrunde kam ich oft zum Einsatz, aber irgendwann hat dann bei mir etwas die Kraft nachgelassen. Dazu kam dann noch die eine oder andere Verletzung und ich musste auch mal mit der Ersatzbank Bekanntschaft machen. Das war für mich eine völlig neue Situation, denn ich war in meiner Jugendzeit immer gesetzt und einer der Leistungsträger. Ich habe da definitiv den Fehler gemacht, dass ich den Kopf zu früh in den Sand gesteckt habe. Ich bin am Ende der Saison zu Schwaben Augsburg gewechselt.

Die damals auch in der Bayernliga gespielt haben. 
Die sind damals von der Landesliga aufgestiegen und ich dachte, dass ich mich dort besser entwickeln könnte. Mit Dieter Schinzel, Jochen Hoffmann und Janos Radoki hatten wir zudem Spieler im Kader, mit denen ich bereits in der A-Jugend beim FCA gekickt habe. Ich hatte mir bei den Schwaben mehr erhofft, aber ich war immer wieder angeschlagen, darunter litt mit der Zeit auch mein Selbstvertrauen und deswegen kam ich nie wirklich in Fahrt. Ich bin dann wieder zurück zu meinem Heimatverein SSV Margertshausen. Das war damals ein Fehler, so ehrlich muss ich sein, ich hätte mich beim FCA durchbeißen müssen. Diesen Vorwurf habe ich mir oft selber gemacht. Der FCA hat in den folgenden zwei, drei Jahren unter Veh einen tollen, offensiven Fußball gespielt und wurde 1994 Bayernliga-Meister und spielte in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga unter anderem gegen Eintracht Braunschweig und Fortuna Düsseldorf.

Du bist relativ schnell Trainer geworden. Laut FuPa-Statistik hast du inzwischen 377 Spiele als Coach auf dem Buckel.
Eigentlich sollte ich beim SSV Margertshausen nur aushelfen, aber aus einem Jahr wurden mehrere, ich habe anschließend noch beim SSV Anhausen, TSV Dasing, TSV Haunstetten und TSV Göggingen gespielt und immer meine Tore gemacht. Für Göggingen habe ich beispielsweise 33 Treffer erzielt. Aus dem Spieler Fuchs wurde irgendwann der Spielertrainer und dann der Trainer. Das hat mir immer großen Spaß gemacht und der Weg war auch mit einigen Aufstiegen gepflastert, mit Anhausen sind wir von der Kreisklasse bis in die Bezirksliga aufgestiegen. Anschließend bin ich zum TSV Diedorf, wo ich zwölf Jahre aktiv war. Danach wollte ich eigentlich aufhören, aber ein Arbeitskollege hat mich überredet, beim CSC Batzenhofen anzuheuern, da war ich dann nochmal drei Jahre und auch da sind wir aufgestiegen. Zu dieser Zeit hat meine Tochter in Batzenhofen gespielt und ist von dort zum Jugend-Bayernliga-Team des TSV Schwaben gewechselt.

Heute spielt deine Tochter Nina für den FC Augsburg.
Genau. Nach drei Jahren in Batzenhofen wollte ich endgültig den Schlussstrich ziehen und mehr Zeit mit meiner Frau verbringen. Wir haben immer bei den FCA-Spielen unserer Tochter zugeschaut und dann hat das Schicksal dazwischengefunkt (lacht). Nach einem halben Jahr war die Pause zu Ende. Als der damalige Frauen-Trainer aus privaten Gründen zurücktrat, wurde ich gefragt, ob ich nicht das Ruder übernehmen will. Ich musste nicht lange überlegen und nach Rücksprache mit meiner Frau habe ich sehr schnell zugesagt. Ich habe es bisher noch keine Sekunde bereut, denn diese Aufgabe macht mir unglaublich viel Spaß. 

Wie groß war die Umstellung?
Nach so vielen Jahren im Männerbereich ist das eine ganz neue Erfahrung für mich. Man muss bei den Frauen eine andere Ansprache wählen, sie sind sehr wissbegierig, sie hinterfragen sehr viel, sind sehr aufmerksam und führen die Übungen und Trainingseinheiten sehr exakt aus. 

Irgendwie schließt sich mit dem FCA für dich auch ein Kreis.
Absolut. Der Klub hat mir in meinem Leben sehr viel gegeben. Ich habe viele Jahre beim FCA gespielt und konnte dabei viele Tore erzielen. Ich habe viele wunderbare Reisen zu Turnieren gemacht, ich war in Brasilien, Russland, Israel und Schottland, ich war schwäbischer und bayerischer Meister, ich war auf Lehrgängen mit der Jugendnationalmannschaft. Ich bin jetzt wieder zuhause und kann meinem Klub etwas zurückgeben. 

Ihr seid derzeit als Aufsteiger Tabellenführer in der Bezirksoberliga. Konnte man so eine Entwicklung voraussehen?
Nein, das ist definitiv eine Überraschung, dass wir als Aufsteiger derzeit die Tabelle anführen, vor allem weil wir eine sehr junge Truppe sind. Wir zeichnen uns aber durch eine brutal gute mannschaftliche Geschlossenheit aus und das kann am Ende vielleicht auch der entscheidende Faktor zur Meisterschaft sein. Trotzdem  denken wir nur von Spiel zu Spiel und schauen, was am Ende dabei herauskommt. Wenn wir auch am letzten Spieltag auf Platz eins stehen, dann würden wir die Herausforderung in der Landesliga sehr gerne annehmen. Falls nicht, dann war das für unser junges Team eine großartige Erfahrung und mit dieser werden wir dann in der kommenden Saison dieses Ziel erneut anpeilen. (ws)

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