Historie: BCA-Mitgliederversammlung ebnet den Weg zur Fusion
Konzentration im Augsburger Fußball
Vor genau 52 Jahren kamen die Mitglieder des BC Augsburg zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zusammen, um über die Fusion mit dem TSV Schwaben abzustimmen. Zunächst mussten aber einige Widerstände gebrochen werden.
Seit 1963 existiert die Bundesliga – doch einen Augsburger Verein suchte man lange Zeit vergebens. Mit dem BC Augsburg und dem TSV Schwaben Augsburg machten sich bei der Gründung gleich zwei Augsburger Vereine Hoffnung auf die Aufnahme in die Bundesliga, verwehrt wurde sie am Ende jedoch beiden. So fristeten die Vereine aus der Fuggerstadt weiterhin in der Zweit- oder Drittklassigkeit ihr Leben. Eine Fusion beider Vereine stand schon Mitte der 60er Jahre im Raum, wirklich ernsthafte Gespräche wurden aber aufgrund der Widerstände innerhalb der Vereine nicht geführt. Zu groß war das gegenseitige fehlende Vertrauen.
Als der TSV Schwaben im Spieljahr 1968/69 vor dem Abstieg in die Bayernliga stand und der BCA den Aufstieg in die Regionalliga vor Augen hatte, gab es erstmals wieder Annäherungen der beiden Vereine. Denn für den BCA war klar: Die aktuelle Mannschaft wäre in der Regionalliga nicht konkurrenzfähig. Und der TSV Schwaben fürchtete die Zersplitterung seines Teams nach dem Abstieg, zudem setzte die Fußballabteilung dem Gesamtverein immer mehr finanziell zu, so dass andere Abteilungen das Defizit der Vertrags-Fußballer nicht mehr länger mittragen wollten und konnten.
Im April 1969 kam es schließlich zu ersten ernsthaften Gesprächen der Verantwortlichen. Die große Hoffnung bestand, die Kräfte in Zukunft zu bündeln, um somit für Subventionen der Stadt sowie für Sponsoren interessanter zu werden. Bisher kämpften beide Vereine um die Gunst der Unterstützer gegeneinander. Nach teilweise zähen Verhandlungen über die Modalitäten der Fusion, stand schließlich fest: Eine Fusion kommt nur zustande, wenn der TSV Schwaben Augsburg seine Fußballabteilung auflöst, diese zum BCA übertritt und der BCA als Gegenleistung seinen Namen ändert. Innerhalb der Vereine gab es weiterhin Widerstände, die Amateur-Fußballer der Schwaben sahen es nicht ein, sich aufzulösen, und auch die Handballer des BCA waren zunächst alles andere als begeistert von einer weiteren Konzentration auf den Fußball im Verein.
Mitglieder stimmen für Namensänderung
Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des BCA sollten schließlich am 27. Juni 1969 die ersten Weichen für die weiteren Fusionsbestrebungen gestellt werden. BCA-Vorsitzender Paul Müller stell noch einmal klar, wieso eine Gesamtfusion beider Vereine nicht in Frage komme: „Von Schwaben-Seite wurde wiederholt erklärt, es reden zu viele in der Fußballabteilung drein, die nichts davon verstehen. Ich kann nun einfach nicht einsehen, dass wir diese Abteilungen miteinbeziehen sollen; denn dann hätten wir das gleiche Dilemma, weshalb die anderen von Schwaben wegwollen.“ Neben der Abstimmung über die Fusion stand aber noch ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung: die Namensänderung. Denn wie sollte der neue Verein überhaupt heißen? Bereits vorher wurde spekuliert, dass beide Vereine ihren Teil dazu beitragen und der neue Verein BC Schwaben Augsburg heißen könnte. Am Ende einigte man sich aber auf Fußball-Club Augsburg. Und so kam es bei der Abstimmung zu einem deutlichen Ergebnis: 255 von 265 anwesenden Mitgliedern stimmten der Namensänderung zu, so dass der Weg zur Fusion von Seiten des BC Augsburg geebnet war. Auch die Handballer erklärten nun ihr „ja“ zur Fusion: „Wir sind für die Konzentration des Fußballs und wollen kein Hemmschuh sein.“
Das letzte Wort zum Zusammenschluss hatte allerdings der TSV Schwaben Augsburg, der erst am 15. Juli 1969 bei einer weiteren außerordentlichen Mitgliederversammlung über die Fusion entscheiden sollte.
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