

Gestern Spieler, heute Trainer: Moritz Wagner
Interviewserie: Teil 1
Von der U13 bis zur U19 ging Moritz Wagner einst selbst für den FCA-Nachwuchs auf Punktejagd und ist heute U16-Cheftrainer. Ein Interview über diesen besonderen Perspektivwechsel!
Als familiärer Verein setzt der FC Augsburg gerade in seinem Nachwuchsleistungszentrum auf personelle Kontinuität: Viele Trainer sind seit Jahren, teils sogar schon über ein Jahrzehnt, beim FCA und kennen den Klub ganz genau. Manch einer von ihnen hat seine Anfänge bei Rot-Grün-Weiß dabei sogar als Spieler gemacht und findet sich mittlerweile in einer Trainerrolle wieder. Teil 1: Moritz Wagner.
Wenn du an deine aktive Zeit als Spieler beim FCA zurückblickst: An was musst du als erstes denken?
Wie anders es hier ausgesehen hat! Das alte Gebäude, der Kessel, der zugegebenermaßen schlechte Kunstrasenplatz… Es kommen aber auch viele Erinnerungen an die Sportanlage Süd hoch, auf der wir anfangs trainiert haben. Und natürlich an die gemeinsame Zeit mit den Mitspielern.
Gibt es denn ein besonderes Spiel oder Erlebnis, das besonders hängen geblieben ist?
Highlights waren Reisen, wie zum Beispiel das U13-Turnier in Neubrandenburg oder eine Testspielreise mit der U16 durch Schottland. Im negativen Sinne fällt mir das erste Punktspiel im zweiten U19-Jahr ein: Schon in der Vorbereitung hatten wir drei verschiedene Trainer, übernommen hat dann letztendlich Manuel Baum. Trotzdem sind wir total motiviert in das Spiel gegen Hoffenheim gegangen, dort war Julian Nagelsmann Trainer. Das Spiel ging 0:8 aus, wir wurden schlichtweg zerstört.
Die Anlage der Paul-Renz-Akademie hat sich über die letzten zwei Jahrzehnte sehr entwickelt und bietet mittlerweile professionellste Bedingungen. Wie war das zu deiner Zeit?
Heute ist alles viel moderner und größer. Der damalige Kraftraum hatte gefühlt 15 Quadratmeter, alles war spärlich eingerichtet. Aber: Es hat funktioniert, man konnte trainieren und wir haben meiner Meinung nach auf einem sehr ordentlichen Level gekickt.
Gibt es Unterschiede, wie mittlerweile im NLZ-Alltag gearbeitet und trainiert wird?
Heutzutage wird viel mehr Wert auf die individuelle Entwicklung gelegt. Früher warst du Teil einer Mannschaft und hast am Wochenende abgeliefert. Der Umgang war insgesamt härter, was aber vielleicht gar nicht geschadet hat.
Wie kam es dazu, dass du die Trainerlaufbahn eingeschlagen hast?
Nach meiner Spielerzeit war ich erst im Ausland und wollte nach meiner Rückkehr gerne nochmal etwas höherklassig kicken und habe parallel hier angefragt, ob ich in irgendeiner Form mithelfen kann. So bin ich dann als Co-Trainer bei Felix Neumeyer in der U14 und nebenbei im Scouting gelandet. Wenn man sein ganzes Leben lang im Mannschaftssport verbracht hat, ist es schön, weiterhin dabei zu sein. Es hat mir von Anfang an Spaß gemacht, den Jungs etwas beizubringen und bei den Spielen dabei zu sein. Und so sind im Laufe der Zeit mehr Trainerscheine und neue Tätigkeiten dazugekommen.
Inwiefern hilft dir deine Erfahrung als NLZ-Spieler jetzt als Trainer weiter?
Unabhängig vom Level, auf dem man selbst gespielt hat, glaube ich, dass es immer hilft, wenn man aus eigener Erfahrung weiß, wie ein Team funktioniert. Meine eigene Zeit als NLZ-Spieler hilft aber sicher, um sich in die Lage der Jungs hineinzuversetzen: Wie fühlt sich derjenige gerade? Was braucht er in diesem Moment? Was hat einem selbst damals geholfen? Auf der anderen Seite wäre man selbst manchmal noch gerne Spieler, um direkt ins Geschehen eingreifen zu können (schmunzelt).
Abschließend: Wenn du an deine damalige Wahrnehmung des FCA als Spieler und an die heutige als Trainer denkst – deckt sich das?
Das ist schwierig zu beurteilen, als junger Spieler findet man ja alles toll. Ich kenne den FCA noch zu Zweitliga-Zeiten samt Rosenau-Flair. Heute spielt man Bundesliga in einem modernen Stadion und ist wahnsinnig gewachsen. Das Familiäre und Regionale wurde aber aufrechterhalten und auch die Basis, die die Fans schaffen, ist nach wie vor cool.
Über Moritz Wagner:
Moritz Wagner, Jahrgang 1996, kam im Jahr 2008 (U13) zum FCA und durchlief inkl. der U19 alle Jugendmannschaften. Hauptsächlich kam er im zentralen Mittelfeld zum Einsatz, später auch im Sturm. Ins Geschäft an der Seitenlinie stieg der A+-Lizenzinhaber im Winter 2016 als Co-Trainer der U14 ein, hatte dann verschiedene Ämter inne und betreut derzeit die U16 als Trainer.
Dieses Interview erschien erstmalig in der dritten Auflage des Magazins über den FCA-Nachwuchs. Hier geht’s zur gesamten Ausgabe!

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