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Djurdjic: "Habe leider die falsche Entscheidung getroffen"

Was macht eigentlich...?

Verein 25.11.2019, 11:28

Von 2014 bis 2016 war Nikola Djurdjic beim FCA unter Vertrag, zwischenzeitlich wurde der Serbe nach Malmö und Düsseldorf verliehen. In 17 Bundesliga-Spielen erzielte der Angreifer ein Tor. Seit zwei Jahren steht Djurdjic beim schwedischen Erstligisten Hammarby IF unter Vertrag, mit dem er in der vergangenen Saison nur knapp den Meistertitel verpasste. Walter Sianos funkte in Richtung Polarkreis durch.

Hallo Nikola, wo habe ich dich gerade erreicht?
Ich bin gerade auf Gran Canaria.

In Schweden geht der Spielbetrieb von April bis November. Das heißt, du befindest dich gerade im Urlaub?
(lacht) Nein, leider nicht. Wir sind gerade im Trainingslager auf den kanarischen Inseln. Wir halten uns zum Saisonabschluss fit, heute Morgen gab es intensive Läufe und Sprints.

Das ist aber ungewöhnlich, ein Trainingslager nach Saisonabschluss.
Das ist hier in Skandinavien nicht unüblich. Die Winterpause wäre sonst zu lang und so versucht man eben, die Zeit etwas zu überbrücken. Im Dezember ist frei und im Januar geht es auch schon wieder los mit der Vorbereitung auf die neue Spielzeit.

Und wo geht es im Dezember dann in den Urlaub?
Zuerst in meine Heimat nach Belgrad und dann sicher noch einmal irgendwohin, wo es warm ist. Einfach noch mal kräftig Sonne tanken am Strand.

Das letzte Mal haben wir uns im Dezember 2015 in Belgrad getroffen. Es war beim Europa-League-Spiel des FCA bei Partizan.
Ja, ich kann mich noch gut daran erinnern. Zu dieser Zeit hatte mich der FCA an Malmö FF verliehen und da dort Winterpause war, hielt ich mich gerade in Belgrad auf. Das war ein schöner Zufall. Ich habe meine Kameraden natürlich im Hotel besucht. Und ja, es war ein sehr heißes Match, das der FCA in der letzten Minute durch ein Tor von Raul Bobadilla für sich entschieden hat und so in die Runde der letzten 32 Teams eingezogen ist.

Das war bestimmt nicht leicht für dich, oder? Partizan ist schließlich der Klub deines Herzens.
Ja, das stimmt. Ich war schon als kleiner Junge ein glühender Anhänger von Partizan und als Jugendlicher bin ich auch als aktiver Fan in der Kurve bei den Grobaris gestanden. Das ist natürlich immer komisch, wenn zwei Vereine gegeneinander spielen, die man mag.

Umso trauriger waren wir, dass nur ein Pünktchen zur Krönung gefehlt hat.

Wenn man sich deine Karriere anschaut, fällt auf, dass du ein Reisender zwischen Serbien, Deutschland und Skandinavien bist. Wo hast du dich am wohlsten gefühlt?
Am wohlsten fühle ich mich schon in Schweden, es ist ein tolles Land. Ich mag die Mentalität der Leute, mir gefällt der “Way of life” hier. Doch sportlich gesehen ist die Bundesliga schon ein anderes Kaliber, das muss man zugeben. Letztendlich habe ich mich aber überall wohlgefühlt.

Seit zwei Jahren spielst du für Hammarby IF in der Allsvenskan, der ersten schwedischen Liga. Hammarby ist einer der beliebtesten Klubs in Schweden, ihr spielt oft vor über 30.000 Zuschauern.
Hammarby hat unglaublich treue Fans. Die letzte Meisterschaft liegt schon 18 Jahre zurück und in der Vergangenheit hatte der Klub immer wieder mit finanziellen und dadurch auch mit sportlichen Problemen zu kämpfen. Selbst der Gang in die zweite Liga hat an der Beliebtheit des Vereins aber nicht rütteln können. In Stockholm ist Hammarby klar die Nummer eins, erst danach kommt Djurgardens und AIK Solna.

Die vergangene Saison hatte es in sich. In einem Herzschlagfinale sicherte sich Djurgardens am letzten Spieltag durch ein 2:2 nach einem 0:2-Rückstand den Meistertitel. Hammarby war nur einen Punkt dahinter. Traurig?
Absolut, wir haben in dieser Saison wohl den attraktivsten Fußball in Schweden gespielt und haben das Kunststück fertiggebracht, 75 Tore zu erzielen. Das ist neuer Rekord in der Allsvenskan. Umso trauriger waren wir, dass nur ein Pünktchen zur Krönung gefehlt hat. Wir hätten unseren Fans gerne diesen Titel geschenkt.

Im Nachhinein habe ich leider die falsche Entscheidung getroffen.

Ihr teilt euch mit Djurgardens das Stadion in Stockholm. Wie groß ist die Rivalität zwischen den Klubs?
Die ist wirklich sehr groß und Ausschreitungen zwischen den Fans sind keine Seltenheit. Die Arena liegt in unserem Viertel, deswegen nennt man die Djurgardens-Fans inzwischen auch die “Heimatlosen”, weil sie fern von ihrem Stadtteil spielen.

Für dich persönlich war es eine sehr erfolgreiche Saison. 27 Spiele, 13 Tore. In zwei Jahren bei Hammarby sind es 26 Tore in 54 Spielen. Was ist geschehen?
Dazu kommen noch einige Assists. Ich hatte nach meiner Zeit in Augsburg fast zwei Jahre mit Verletzungen zu kämpfen und dachte zwischendurch schon ans Aufhören. Aber es hat sich alles Gott sei Dank wieder zum Guten gewendet. Hammarby kam genau zum richtigen Moment, dort konnte ich mich wieder entfalten.

Wie hast du deine Zeit in Augsburg in Erinnerung?
Ganz ehrlich: Ich liebe Augsburg. Eine tolle Stadt, ein toller Verein, das ist mir leider erst zu spät bewusst geworden. Als das Angebot von Partizan Belgrad kam, konnte ich nicht widerstehen, denn es war immer mein Wunsch, einmal im schwarz-weißen Trikot aufzulaufen. Stefan Reuter wollte mich damals nicht ziehen lassen und im Nachhinein habe ich leider die falsche Entscheidung getroffen.

Dein Vertrag läuft noch zwei Jahre in Schweden, du bist 33 Jahre alt. Ist es deine letzte Station?
Wie schon gesagt: Es gab Momente, wo ich dachte, meine Karriere sei vorbei. Und jetzt fühle ich mich so gut wie noch nie und mein Ziel ist es, noch mindestens fünf Jahre zu spielen. Ich hoffe in Stockholm, denn diese Stadt ist einfach fantastisch und ich kann sie jedem als Citytrip nur wärmstens empfehlen.

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