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Was macht eigentlich Marcel Ndjeng?

"Der Aufstieg war etwas für die Geschichtsbücher"

Verein 03.02.2020, 16:43

Dreimal stieg Marcel Ndjeng in die Bundesliga auf, dort spielte er insgesamt für fünf verschiedene Vereine. Mit dem FCA feierte er 2011 den Aufstieg ins Oberhaus und ein Jahr später den Klassernerhalt. Im Stadionkurier spricht Ndjeng seine Zeit in Augsburg, seinen Mentor Jos Luhukay und seine Pläne für die Zukunft.

Hallo Marcel, wo habe ich dich gerade erreicht?
Zuhause. Ich sitze gerade am Computer und schreibe Trainingseindrücke auf, die ich in den letzten Jahren gesammelt habe.

Wo genau ist denn zuhause?
In Korschenbroich, das liegt zwischen Mönchengladbach und Neuss.

Kommt da nicht auch Berti Vogts her?
Richtig. Und Jupp Heynckes und noch einige ehemalige Fußballer – lauter Legenden halt. (lacht)

Wenn du Trainingseindrücke in deinen Computer tippst, dann heißt das...
Mein Wunsch ist es, irgendwann einmal als Trainer im Mannschaftsbereich zu arbeiten. Ich habe meinen ersten Trainerschein gemacht und möchte in diese Richtung anknüpfen.

Wieso spielst du eigentlich nicht gerade für St. Pauli?
(lacht) Ich kann mir schon denken, worauf du hinauswillst.

St. Paulis Trainer Jos Luhukay war so etwas wie dein Mentor. Du hast unter ihm in Mönchengladbach, Augsburg, Paderborn und Berlin gespielt.
Ja, das kann man schon so sagen. Die Zusammenarbeit mit Jos Luhukay war sehr erfolgreich, ich bin mit ihm immerhin drei Mal in die Bundesliga aufgestiegen, nämlich mit Gladbach, Hertha und dem FCA, und schätze ihn auch als Menschen sehr.

Deine letzte Station war von 2016 bis 2018 bei Atlético Baleares in der dritten spanischen Liga. Das klingt nach einem schönen Abschluss der Karriere.
Das war es auch. Ich habe die zwei Jahre auf Mallorca sehr genossen. Ein neues Land, eine andere Kultur und es war auch sehr interessant zu sehen, wie die Spanier den Fußball leben und denken. Und natürlich ist Palma nicht unbedingt die schlechteste Adresse, um dort zu wohnen.

Sagt dir der 23. März 2010 noch etwas?
Der 23. März? Hm...

Ich gebe dir einen Tipp: Es war ein Mittwoch.
Okay, ich glaube, ich weiß es jetzt. Das war das Halbfinale im DFB-Pokal. Werder Bremen gegen den FCA?

Es macht mich stolz, dass ich beim Aufstieg dabei war.

Bingo! Es war bis dato der größte Erfolg des FCA in seiner Vereinsgeschichte.
An das Spiel kann ich mich noch sehr gut erinnern. Werder ging relativ früh durch Marko Marin in Führung. Wir konnten aber das Spiel sehr offen halten und waren als Zweitligist lange auf Augenhöhe.

Stimmt. Claudio Pizarro hat dann leider kurz vor Schluss den Sack zugemacht.
Michael Thurk hatte noch eine große Chance, aber es sollte leider nicht sein. Doch wenn man einmal Revue passieren lässt, wer damals alles für Bremen gespielt hat – Mertesacker, Naldo, Pizarro, Marin, Özil – das war schon eine super Truppe. Aber wie du schon sagtest, das war für den FCA das größte Ding bisher, aber auch für mich persönlich, denn ich stand nur einmal in einem DFB-Pokal-Halbfinale.

Einige Monate später hat der FCA dann den Aufstieg in die Bundesliga geschafft.
Ja, das war sportlich für uns alle ein sehr erfolgreiches Jahr. Und das Jahr darauf haben wir die Klasse gehalten, was uns nicht viele Experten zugetraut haben. Wenn man erstmals mit einem Klub in die Bundesliga aufsteigt, dann ist das schon etwas für die Geschichtsbücher. Es macht mich stolz, dass ich dabei war, als das Fundament für eine erfolgreiche Zukunft geschaffen wurde.

Du hast zwischen 2008 und 2011 fünf Länderspiele für Kamerun absolviert.
Ich war 2010 bei der WM-Vorbereitung dabei, 2011 haben wir noch um die Qualifikation zum Africa-Cup gespielt, konnten uns aber leider nicht qualifizieren. Das hätte mir noch sehr gefallen, an so einem großen Turnier teilzunehmen.

Du hast insgesamt über 400 Pflichtspiele absolviert, das ist eine Menge Holz. Da kann man schon auf eine erfüllte Karriere zurückblicken, oder?
Es hätte sicher noch etwas mehr gehen können, aber unter dem Strich bin ich schon zufrieden, mit dem was ich erreicht habe. Vor allem bin ich von schweren Verletzungen verschont geblieben.

Ich hatte stets das Gefühl, dass man sich beim FCA gut selbst einschätzen konnte.

Wie hast du deine Zeit in Augsburg in Erinnerung? Sie war sehr erfolgreich, du hast 70 Spiele absolviert und dabei sechs Tore erzielt.
Ich muss immer wieder an den FCA denken und dass ich schon lange nicht mehr in der Stadt war. Ich habe schon noch einen Bezug zum Verein, habe es aber leider nicht geschafft, mal wieder nach Augsburg zu fahren. Das muss ich jetzt unbedingt mal in Angriff nehmen.

Was sagst du zum FCA heute?
Ich bin etwas zu weit weg, um etwas detailliert dazu sagen zu können. Aber es ist generell so, dass mit dem Erfolg auch die Ansprüche steigen, auch der Anspruch an sich selbst wird größer. Aber ich hatte stets das Gefühl, dass man sich beim FCA und auch im Umfeld immer gut selbst einschätzen konnte. Sicher ist der Wunsch da, dass man früh nichts mit unteren Regionen zu tun hat, aber die Verantwortlichen verfallen auch nicht in Hektik, wenn es doch mal so kommt. Beim FCA weiß man, wo man herkommt und greift deswegen nicht zu früh nach den Sternen.

Wo steht Marcel Ndjeng in fünf Jahren?
Mein Wunsch ist es, dann im bezahlten Fußball in einem Trainerstab zu arbeiten. Ich wäre auch nicht traurig, wenn es länger als fünf Jahre dauern würde, wenn ich dafür bis dahin im Juniorenbereich tätig wäre. Ich würde den Jungs gerne vermitteln, worauf es in der heutigen Zeit ankommt und dass es nicht nur um ein paar Minuten Ruhm auf Instagram geht.

Und Co-Trainer bei Jos Luhukay?
(lacht) Na ja, so ganz abwegig ist das nicht. Ich bin aber nicht der Typ, der jetzt irgendwo anklopft, nur um mitgenommen zu werden. Und ich bin nicht irgendwo dauerpräsent, nur um zu sehen und gesehen zu werden und so einen Job zu bekommen. Ich will mir die Dinge solide und nachhaltig erarbeiten.

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Tags:
SV Werder Bremen
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