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Andreas Geyer im Spiel gegen 1860 München

Was macht eigentlich Andreas Geyer?

"Es war toll, die Jungs nach so vielen Jahren wieder zu sehen!"

Verein 14.01.2025, 08:30

Andreas Geyer spielte unter Heiner Schuhmann zwei Jahre für die A-Junioren des FC Augsburg. Über die Umwege TSV Königsbrunn und TSV 1860 München kehrte er 1990 wieder zum FCA zurück, mit dem er 1994 die Meisterschaft in der Bayernliga feiern konnte. Ein Jahr zuvor gewann er mit der Deutschen Studentennationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in den USA die Bronzemedaille.

Hallo Andy, wo habe ich dich denn gerade erreicht?
Ich bin gerade vom Einkaufen zurückgekommen und sitze jetzt bei mir zuhause am Esstisch, weil ich auf deinen Anruf gewartet habe. Ich bin von Beruf Realschullehrer, aber leider musste ich nach einer schweren Krankheit in den vorzeitigen Ruhestand.

Du hattest vor Kurzem Geburtstag. Alles Gute nachträglich! Wie hast du denn gefeiert?
Im kleinen Kreis mit einigen Freunden, ich bin 57 geworden, es war also kein runder Geburtstag. Aber nach meiner Krankheit ist mir bewusst geworden, dass jeder Tag auf eine gewisse Art ein Geschenk ist.

Es ist ja noch gar nicht so lange her, dass wir uns zuletzt getroffen haben. Genau gesagt war es am 14. Dezember beim letzten Heimspiel 2024 in der WWK ARENA gegen Bayer Leverkusen. Es war ein schöner Anlass.
Ja, das war es. Es war toll, die Jungs nach so vielen Jahren wieder zu sehen. Die Bayernliga-Meistermannschaft von 1994 war zu Gast in der WWK ARENA. Ich hatte tatsächlich mit vielen meiner früheren Kollegen seit 30 Jahren überhaupt keinen Kontakt mehr, wie zum Beispiel mit Nico Sbordone, der ja inzwischen in Reutlingen lebt. Wir haben inzwischen eine WhatsApp-Gruppe gegründet und wollen uns in Zukunft auch wieder regelmäßig treffen.

Alleine dafür hat sich das ja schon gelohnt …
Absolut!

Hast du deine ehemaligen Kollegen auch alle erkannt?
Bis auf zwei oder drei schon, der Zahn der Zeit nagt natürlich auch an uns, aber spätestens, als die Münder aufgingen, hat man gewusst, wer vor einem steht (lacht).

Ich war überrascht, wie viele noch in Form sind und figurtechnisch gut dastehen.
Die Kleidung kaschiert natürlich einiges und ich weiß nicht, ob wir in Trikots auch so gut aussehen würden (lacht). Aber es stimmt schon, viele der Jungs haben sich sehr gut gehalten.

Erzähl doch mal, wie hast du den Tag erlebt?
Wir haben uns um 11.30 Uhr in der Arena getroffen und wurden offiziell begrüßt. Nach einem Mittagessen folgte eine Stadionführung. Ich hatte schon mal in der WWK ARENA eine Fortbildung mit dem „Bund Deutscher Fußballlehrer“, aber an diesem Spieltag waren wir hautnah am Geschehen und es war beim Gang durch die Katakomben sehr interessant zu sehen, was sich im Laufe der Jahrzehnte so alles getan hat. Ich habe ja einige Jahre an der Donauwörther Straße verbracht und das kann man mit dem heutigen Standard natürlich in keiner Weise vergleichen. Bei der Stadionführung haben wir erfahren, dass bis zu 1.000 Leute bei einem Spieltag im Einsatz sind. Das muss man sich mal vorstellen, denn zu meiner Zeit waren oft weniger als 1.000 Zuschauer überhaupt anwesend. Das ist schon einige gewaltige Zeitwende.

Und wie lange ging der Abend?
Ganz unterschiedlich, ich habe so gegen 21.00 Uhr die Bar im Stadion verlassen, aber wie ich so gehört habe, waren einige noch länger unterwegs (lacht). 

Gehst du öfter zu den Heimspielen?
Ja, immer wieder mal, aber ich habe jetzt keine Dauerkarte. Ich verfolge alles natürlich mit großem Interesse und schaue mir die Spiele im TV an. 

Du bist 1990 vom TSV 1860 München zum FCA gewechselt. Eigentlich stammst du vom TSV Königsbrunn, wo du auch gespielt hast, bevor du zu den Löwen gewechselt bist.
Ich bin Augsburger und der TSV Königsbrunn ist mein Heimatverein. Ich habe zwei Jahre unter Heiner Schuhmann beim FCA bei den A-Junioren gespielt. Als Gerhard Förschner beim FCA aufgehört hat, wurde er Spielertrainer bei Königsbrunn und hat Markus Dösinger und mich zurück nach Königsbrunn gelotst.

Und wie kommt man von Königsbrunn nach Giesing?
Uns ist damals der Aufstieg in die Landesliga geglückt und ich habe als Mittelfeldspieler ziemlich viele Tore erzielt und so das Interesse der Löwen geweckt. Eines Tages kam überraschend ein Anruf vom damaligen Trainer Willi Bierofka und er hat mich gefragt, ob ich nicht nach München wechseln will, was ich dann auch gemacht habe. Aber das Löwen-Gastspiel war nach einer Saison wieder beendet.

Warum?
Zum einen, weil Bierofka in der Winterpause durch Karsten Wettberg ersetzt wurde und mit dem kam ich leider nicht so klar. Noch dazu wurde ich an der Leiste operiert und musste längere Zeit pausieren. Als dann das Angebot vom FCA kam, musste ich nicht lange überlegen. Die Ironie des Schicksals war aber, dass 1995 Wettberg Trainer in Augsburg wurde. Nach einem Knorpelschaden musste ich 1996 meine aktive Laufbahn beenden.

Du hast vier Jahre Bayernliga und zwei Jahre Regionalliga gespielt und bist dabei auf 107 Spiele und 15 Tore gekommen. Ich denke mal, für dich als 22-jährigen Spieler war die Bayernliga damals ein perfekter Einstieg.
Es war sportlich wie auch beruflich perfekt, 1991 habe ich mit meinem Lehramtstudium begonnen und ich konnte parallel dazu Fußball spielen. Das war eine superschöne Zeit, 1993 wurde ich zudem in die Studentennationalmannschaft berufen und ich durfte im gleichen Jahr auch bei der Universiade, der Weltmeisterschaft in Buffalo in den USA, teilnehmen. Das war schon ein echtes Highlight, so etwas zu erleben, vor allem auch, weil wir die Bronzemedaille gewonnen haben. 

Gerade die 1993/94er-Mannschaft war ein tolles Team. Das Mittelfeld war mit Spielern wie Michael Hecht und Franz Becker außerordentlich gut besetzt. Dazu stand mit dem leider zu früh verstorbenen Christian Radlmaier ein echter Bomber im Team.
Der Radlmaier war ein Knipser, der hat sich mit seinem Körper reingeworfen und immer wieder Tore erzielt, wo man sich gefragt hat, wie er das hinbekommen hat. Obwohl auch viele Spieler aus dem Münchener Raum im Kader waren, hatten wir einen tollen Teamspirit. 

Wenn du heute so zurückblickst, dann?
Muss ich sagen, dass ich sehr viele schöne Momente erlebt habe. Ich habe aber auch festgestellt, dass beim Fußball sehr viel Glück dazugehört und man muss auch von der Statur für den Profisport ausgelegt sein muss.

Obwohl du ein schneller und athletischer Spieler warst.
Das ist richtig, aber als schneller Spieler wurde ich oft von meinen Gegenspielern hart attackiert und ich war leider doch relativ verletzungsanfällig.

Wo landet deiner Meinung der FCA am 34. Spieltag?
Das ist eine schwierige Frage, ich bin selber sehr gespannt, wie sich das Team nach der kurzen Winterpause präsentiert. Ich denke mal, dass in dieser Saison der 13. oder 14. Tabellenplatz realistisch ist. Ich meine das jetzt nicht despektierlich, aber auch wenn der FCA schon so lange in der Bundesliga spielt, ist er verglichen mit vielen anderen Klubs noch ein eher kleinerer Verein und deswegen ist es umso höher zu bewerten, dass man es immer wieder schafft, dabei zu bleiben. (ws)

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