Vier Bundesliga-Debütanten in zehn Monaten
Von der Paul-Renz-Akademie in die WWK ARENA
7. April 2024, 18. Mai 2024, 15. September 2024, 12. Januar 2025 – innerhalb von zehn Monaten haben vier FCA-Eigengewächse ihre Bundesliga-Debüts gefeiert. Hier gibt’s die Rückblicke auf diese Meilensteine von Mert Kömür, Mahmut Kücüksahin, Henri Koudossou und Noahkai Banks!
Auswärtsspiel in Hoffenheim, 28. Spieltag der Saison 2023/24: Es läuft die 75. Spielminute, an der Seitenlinie machen sich drei FCA-Spieler für einen Mehrfachwechsel bereit. Unter ihnen ist der Mert Kömür, der diesen Moment wohl nie vergessen wird. Als der zu diesem Zeitpunkt 18-Jährige für Arne Engels in die Partie kommt, bedeutet das: Bundesliga-Debüt! Der Junioren-Nationalspieler ist das zwölfte Eigengewächs, das für die Fuggerstädter im deutschen Oberhaus debütiert. „Ein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen“, freut sich der Offensivspieler nach Abpfiff beim Interview im FCA TV – auch wenn sich Rot-Grün-Weiß an diesem Nachmittag 1:3 geschlagen geben muss.
Debütant Nummer eins: Mert Kömür
Beim Heimspiel gegen Union Berlin eine Woche später darf der gebürtige Dachauer direkt zehn weitere Einsatzminuten sammeln und erlebt die elektrisierende Atmosphäre beim 2:0-Flutlichtsieg mit. Im Kader stehen an diesem Abend auch David Deger und Daniel Hausmann aus der FCA-U23, für die Kömür in der Spielzeit 2023/24 13 Mal zum Einsatz kam (zwei Tore, vier Vorlagen). Zum ersten Mal in der Regionalliga lief Kömür bereits als junger U19-Jahrgang am 24. September 2022 auf.
Ein Tag für die FCA-Geschichtsbücher
Für 17 weitere Minuten darf das Eigengewächs Anfang Mai in Dortmund ran, kann der deutlichen 1:5-Niederlage jedoch auch nichts mehr entgegensetzen. Dafür hält der letzte Spieltag Leverkusen noch ein ganz besonderes Erlebnis bereit: Beim bereits feststehenden Meister steht Kömür zum ersten Mal in der Startelf. Laut Cheftrainer Jess Thorup die Belohnung für harte Arbeit: „Mert hat sich seinen Startelfeinsatz über seine sehr guten Trainingsleistungen der letzten Monate verdient.“ Und nicht nur das: In der 62. Minute fasst sich der U19-Staffelmeister von 2022 ein Herz, zieht aus 16 Metern ab und erzielt per Traumtor den Anschlusstreffer zum 1:2. Schön zu beobachten: Kapitän Ermedin Demirović und Mitspieler Phillip Tietz freuen sich aufrichtig mit für den nun jüngsten FCA-Bundesliga-Torschützen. Nach dem Spiel, das 1:2 endet, gibt Kömür preis: „Als wir im Training nach Positionen trainiert haben, habe ich langsam erahnen können, dass ich starten könnte. Offiziell war es dann aber erst nach dem Abschlusstraining.“ Zu seinem Tor sagt er: „In den Aktionen davor habe ich ein paar Mal rüber gelegt und mich dann getraut, mal selbst zu schießen. Dass es dann gleich zum Tor geführt hat, ist natürlich sehr cool.“
Dies ist jedoch nicht die einzige Geschichte, die das Saisonfinale aus FCA-Sicht schreibt: Im Kader stehen neben Kömür auch Marcel Łubik, Daniel Hausmann und Mahmut Kücüksahin, ebenfalls alle Talente aus der Paul-Renz-Akademie. Während Łubik und Hausmann am Tagesende immerhin erzählen können, bei einer Meister-Zeremonie dabei gewesen zu sein, wird es für Mahmut Kücüksahin noch einen weiteren besonderen Moment geben.
Vom Kreuzbandriss zum Debüt
Doch spulen wir noch einmal ein wenig zurück: Im Sommer 2017 wechselt der defensive Mittelspieler nach Augsburg und gehört als junger Jahrgang 2004 in der U19-Meistersaison 2021/22 zum Stammpersonal. 2022/23 sammelt Kücüksahin sowohl in der U23 als auch in der U19 Einsätze und darf im Januar 2023 mit den Profis ins Trainingslager nach Algorfa reisen. Dann aber kommt der 4. Februar. Pflichtspielauftakt 2023 für die U19, man gastiert in Darmstadt. Keine halbe Stunde ist gespielt, als das FCA-Talent im Rasen hängen bleibt, sich ans linke Knie fasst und ausgewechselt werden muss. Die bittere Diagnose nach den Untersuchungen: Kreuzbandriss. Es folgen OP sowie Reha und eine Zeit, in der Kücüksahin lange zum Zuschauen verdammt ist. Erst am 12. März 2024 gibt er beim 2:1-Heimsieg der U23 gegen den SV Schalding-Heining sein langersehntes Comeback – und von da an geht es steilt bergauf: Nach weiteren Einwechslungen reicht es am 13. April wieder für die Startelf, und parallel darf sich der mittlerweile 20-Jährige immer wieder beim Training an der WWK ARENA zeigen. Auch bei einem Testspiel gegen Fürth während der Länderspielpause im März bekommt er die Chance, Profiluft zu schnuppern.
Debütant Nummer zwei: Mahmut Kücüksahin
Und dann bricht die letzte Woche der Saison an: Erneut trainiert Kücüksahin bei den Profis mit und nimmt auch am Abschlusstraining am Freitag teil. Nach dieser Einheit steht fest: Statt tags darauf mit der U23 nach Burghausen zu fahren, geht es mit nach Leverkusen, Anreise am Tag vorher inklusive. Am späten Samstagnachmittag laufen die letzten Minuten der Partie, als Jess Thorup das Signal gibt: Trikot anziehen, wir wechseln noch einmal! Mit der Nummer 42 auf dem Rücken löst der nun 13. Debütant aus dem FCA-Nachwuchs Arne Maier ab und darf für ein einige Minuten, zu denen auch ein paar Ballaktionen gehören, die Atmosphäre in der BayArena aufsaugen. Dieses Debüt bildet den Abschluss einer besonderen Geschichte, wie das Eigengewächs im FCA TV nach dem Spiel selbst betont: „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl: Heute vor einem Jahr war ich noch verletzt, hatte mir das Kreuzband gerissen. Und jetzt stehe ich hier.“
Eine schöne Randnotiz: Während die Partie in Leverkusen noch läuft, befindet sich die U23 bereits auf der Rückfahrt aus Burghausen. Auf jeglichen Handys läuft das FCA-Spiel. Als sich das Debüt abzeichnet, verfolgen knapp 40 Augenpaare das Geschehen ganz genau. In dem Moment, in dem Kücüksahin schließlich den Rasen betritt, bricht im Bus lauter Jubel aus. Später gibt es auch noch einen kurzen Videoanruf, in dem die U23-Spieler ihren Mannschaftskollegen beglückwünschen.
Debüt Nr. 14 zuhause in der WWK ARENA
Während Kücüksahin wie auch Noahkai Banks und Felix Meiser im Sommer 2024 seinen ersten Profivertrag beim FCA unterschreibt (im November folgt der erst 16-jährige Tim Schnitzer), kehrt ein anderes Eigengewächs zurück nach Augsburg: Henri Koudossou, seit 2020 bei Rot-Grün-Weiß und erst zwei Jahre lang in der U23 eingesetzt und dann nach Lustenau sowie Den Haag ausgeliehen, macht in der Sommervorbereitung positiv auf sich aufmerksam und erarbeitet sich schon am 2. Spieltag einen Kaderplatz. In Heidenheim kommt der Rechtsverteidiger nicht zum Zug, steht aber auch am 3. Spieltag beim Heimspiel gegen den FC St. Pauli im Aufgebot. In der ausverkauften WWK ARENA liegt das Thorup-Team 2:1 in Front, als Koudossou erstmals im Deutschen Oberhaus auflaufen darf, in der 83. Minute ersetzt der 25-Jährige Dimitris Giannoulis. Eigentlich vornehmlich zur Stabilisierung der Defensive gebracht, steht Koudossou aber auch auf dem Rasen, als Yusuf Kabadayi in der Nachspielzeit mit dem Tor zum 3:1 den Deckel drauf macht. „Einen besseren Einstand hätte ich mir kaum wünschen können. Ich habe mich allein über mein Debüt schon riesig gefreut – es auch noch mit einem Sieg zu krönen, ist perfekt“, strahlt der gebürtige Münchener nach Abpfiff beim Interview mit dem FCA TV und fügt an: „Die Stimmung im Stadion war wie immer super. Ich bin sehr glücklich, dass ich das nun selbst einmal auf dem Platz miterlebt habe.“
Debütant Nummer drei: Henri Koudossou
Erster Einsatz auf der großen Bühne über 60 Minuten
Zum ersten Spiel nach der Winterpause empfängt der FCA zuhause den VfB Stuttgart. Die Partie am Sonntagabend endet zwar 0:1, wird besonders einem aber dennoch für immer gut in Erinnerung bleiben: In der 29. Minute muss der angeschlagene Maximilian Bauer vom Feld und wird von Noahkai Banks ersetzt, der damit Debütant Nummer 15 wird. Der Weg des Innenverteidigers ist dabei stetig wie rasant: Erste Berührungspunkte mit dem FCA sammelt der Schlacks über die FCA-Fußballschule präsentiert von LEW, wo er positiv auf sich aufmerksam macht und im Anschluss ab der U10 offiziell für Rot-Grün-Weiß an den Ball geht. Fortan durchläuft er sämtliche Nachwuchsmannschaften und darf oft auch schon für das ein Jahr ältere Team ran.
In die Saison 2023/24 startet der US-Junioren-Nationalspieler noch mit der FCA-U19, wird zur Rückrunde jedoch schon in die U23 hochgezogen. Sechs Spiele inklusive zweier Tore zeigt die Statistik zum Saisonende auf. Im Juni unterschreibt Banks seinen ersten Profivertrag und reist mit ins Trainingslager nach Südafrika – wo er promot zusammen mit Mert Kömür zum Model für das Auswärtstrikot avanciert. Es folgen Testspieleinsätze, zahlreiche Trainingseinheiten an der WWK ARENA und am 19. Oktober 2024 die erste Kadernominierung beim Freiburg-Spiel. Vier weitere Berufungen später ist es dann so weit – Banks darf im Deutschen Oberhaus ran.
Debütant Nummer vier: Noakhai Banks
Wie es weiter ging
Die dritte Januarwoche wird dann aus mehrerlei Gründen zu einer sehr guten für die Fuggerstädter: Beide Auswärtsspiele in Berlin und Bremen entscheidet die Thorup-Elf für sich – beide Male werden Kömür und Banks zusammen eingewechselt, während Koudossou in der Startelf steht und in Berlin den Pre-Assist zum 2:0 liefert. Kücüksahin ist an der Alten Försterei ebenfalls dabei. Kumuliert haben die Eigengewächse in der laufenden Saison 28 Pflichtspieleinsätze und 1.042 Spielminuten gesammelt. Lob gab es dabei auch immer wieder von Trainer Jess Thorup, der den Talenten sein Vertrauen schenkte.
Weitere Einsätze und Minuten werden sicherlich folgen – ebenso möchte der FCA weitere eigene Talente in die WWK ARENA bringen. Dies gehört zur FCA-Ausbildungsphilosophie und ist in den vergangenen Monaten bereits gelungen.
Welche Schritte für diesen Weg ergriffen wurden und werden, gibt es unter anderem im Interview mit Heinz Moser, Leiter Entwicklung, im Magazin über die Paul-Renz-Akademie zu lesen.
Alle Eigengewächse, die ihr Bundesliga-Debüt für den FCA feierten:
- Erik Thommy: 16. Februar 2014 beim 0:1 gegen den 1. FC Nürnberg (19 Jahre)
- Tim Rieder: 15. Oktober 2016 beim 1:1 gegen den FC Schalke 04 (23 Jahre)
- Julian Günther-Schmidt: 22. Oktober 2016 beim 1:2 gegen den
- Raphael Framberger: 28. Januar 2017 beim 2:1 beim VfL Wolfsburg (21 Jahre)
- Kevin Danso: 3. März 2017 beim 2:2 gegen RasenBallsport Leipzig (18 Jahre)
- Marco Richter: 14. Oktober 2017 beim 2:2 bei der TSG Hoffenheim (19 Jahre)
- Simon Asta: 12. Mai 2018 beim 0:2 beim SC Freiburg (17 Jahre)
- Jozo Stanić: 10. Februar 2019 beim 0:4 beim SV Werder Bremen (19 Jahre)
- Tim Civeja: 16. Januar 2021 beim 0:2 beim SV Werder Bremen (19 Jahre)
- Lukas Petkov: 22. Mai 2021 beim 2:5 beim FC Bayern München (20 Jahre)
- Aaron Zehnter: 3. Februar 2022 beim 1:0 gegen Bayer Leverkusen (17 Jahre)
- Mert Kömür: 7. April 2024 beim 1:3 bei der TSG Hoffenheim (18 Jahre)
- Mahmut Kücüksahin: 18. Mai 2024 beim 1:2 bei Bayer Leverkusen (20 Jahre)
- Henri Koudossou: 15. September 2024 beim 3:1 gegen den FC St. Pauli (25 Jahre)
- Noahkai Banks: 12. Januar 2025 beim 0:1 gegen den VfB Stuttgart (18 Jahre)
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