Brief von Präsident Klaus Hofmann an die Mitglieder und Fans des FCA
Nach Gesellschafterwechsel
Liebe Mitglieder, liebe FCA-Fans,
auch wenn die Ergebnisse in den letzten beiden Spielen nicht dem entsprochen haben, was wir uns alle gewünscht haben, so ist unsere Mannschaft auf dem Weg, zum zehnten Mal in Serie den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga zu sichern. Das würde bedeuten, dass wir uns in der kommenden Spielzeit im elften Jahr in Serie mit den besten Mannschaften Deutschlands messen dürfen. Wenn uns das jemand beim Aufstieg vorhergesagt hätte, wäre er wahrscheinlich für verrückt erklärt worden. Doch das soll jetzt nicht das Thema sein.
Wir haben uns in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt und durch zahlreiche Maßnahmen und Investitionen - auch außerhalb des Rasens - Strukturen geschaffen, die die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für weitere Jahre im Oberhaus legen sollen. Diese bilden eine solide Basis, um den FCA stabil in die Zukunft führen zu können. Doch natürlich trifft uns die Corona-Pandemie in dieser Entwicklung hart. Über 35 Millionen Euro an Umsatzeinbußen haben wir seit Ausbruch der Pandemie zu verzeichnen. Das bedeutet, dass unsere wirtschaftliche Stabilität auch Kerben bekommen hat, die wir spüren. Im Vergleich zu den meisten Vereinen in der Bundesliga sind unsere Kerben weniger tief, da wir durch unser wirtschaftlich solides Handeln und die dadurch entstandenen Gewinne in den letzten Jahren eine gewisse Grundstabilität haben.
Keiner weiß aber, wie sich die Welt nach Corona entwickelt. Auch die Fußball-Welt steht vor herausfordernden Zeiten, in der einige Clubs sogar eine Super League vorantreiben. Auch die Bundesliga hat vor sechs Jahren noch anders ausgesehen. Da gab es noch kein Leipzig und noch keine so hohen Zuwendungen aus Vermögen einzelner Unternehmen in die entsprechenden Clubs. Die Luft in der Liga ist dünner geworden. Der finanzielle Wettbewerb hat sich verschärft. Vor diesem Hintergrund müssen auch wir uns Gedanken machen, wie man den FCA zukunftsfähig aufstellt.
In diesem Gesamtkontext hat sich die Möglichkeit ergeben, dass zwei Gesellschafter aus der Hofmann Investoren GmbH ausscheiden wollten. Dadurch war es möglich, jemanden dazu zu nehmen, den ich seit 20 Jahren kenne und sehr schätze. David Blitzer hat große Erfahrungen im Sport als Minderheitsgesellschafter und eine enorme Sportbegeisterung. Wir haben geschäftlich schon lange miteinander zu tun. Aber beim FCA beteiligt er sich aus seinem Privatvermögen, wie auch bei seinen anderen Sportaktivitäten. Ihn dabei zu haben, auch vor dem Hintergrund der Internationalisierung, ist viel wert. Er bringt auch bei seinen anderen Engagements Know-how mit, das uns helfen wird uns weiterzuentwickeln. Ich möchte aber klarstellen, dass sich dadurch für den FC Augsburg im Vergleich zu vorher nichts verändert. Ich hatte in der Hofmann Investoren GmbH in der Vergangenheit die Entscheidungshoheit und werde diese auch künftig haben. Ich habe keinen einzigen Anteil verkauft und werde das auch nicht tun. Es sind zwei Gesellschafter durch einen ersetzt worden, der uns wesentlich bessere Potenziale bietet. Alles andere bleibt, wie es ist. Ich bleibe der alleinvertretungsberechtigte und einzige Geschäftsführer der Hofmann Investoren GmbH und es gibt nach wie vor die 50+1-Regel, die wir einhalten. Bei uns wird der Aufsichtsrat von der Mitgliederversammlung gewählt und der Präsident wird vom Aufsichtsrat bestellt, der wiederum die handelnden Personen in der Geschäftsführung der KGaA einsetzt.
An meinen Zielen, Profifußball an einem so kleinen Standort wie Augsburg dauerhaft sehen und finanzieren zu können, ändert sich auch nichts. Wir wollen erstens Spieler aus dem Nachwuchsbereich im Profifußball etablieren, zweitens die Eigenkapitalbasis verbreitern und drittens den FCA durch die Internationalisierung auch über die Grenzen Schwabens und Deutschlands hinaus attraktiv machen. All das verschafft uns die sportliche und wirtschaftliche Stabilität, die wir zwingend brauchen, um uns dauerhaft in der Liga behaupten zu können. Wer den Gesellschafterwechsel im Detail betrachtet, wird trotz aller Vorbehalte zu dem Schluss kommen, dass dieser unseren FCA stabiler macht und eine bessere Zukunftsperspektive bietet.
Ich möchte auch noch einmal die zeitliche Entwicklung des Gesellschafterwechsels beleuchten und erläutern, warum wir diesen Weg gewählt haben. Im Februar erfolgte zunächst die Eintragung des Wechsels im Handelsregister, die aufgrund der üblichen Fristen erst im März rechtswirksam wurde. Mit dem Ausscheiden der Gesellschafter mussten sie auch ihre Mandate im Aufsichtsrat der KGaA niederlegen, was ebenfalls erst nach vier Wochen rechtlich wirksam werden konnte. Nachdem somit sämtliche Voraussetzungen und Formalitäten innerhalb der Hofmann Investoren GmbH erledigt waren, haben wir den dann rechtswirksamen Gesellschafterwechsel innerhalb der e.V.-Gremien kommuniziert. Es gehört sich in meinen Augen, dass man als erstes intern informiert und dann extern. Aufgrund der sportlichen Situation war unser Plan, nach der englischen Woche an die Öffentlichkeit zu gehen. Als das Thema dann aber öffentlich wurde, haben wir umgehend Rede und Antwort gestanden und dies transparent dargelegt.
Hier kann ich Meinungen von Mitgliedern durchaus nachvollziehen, die sich nicht ausreichend mitgenommen gefühlt haben und bemängeln, dass man die Information zuerst anderweitig erhalten hat und nicht direkt vom FCA. Wenn wir die Vorgehensweise heute nochmals entscheiden müssten, so würden wir diese sicherlich anders wählen und direkt nach der internen Kommunikation die Öffentlichkeit darüber informieren. Das werden wir in Zukunft in unsere Kommunikationsstrategie aufnehmen.
Es war mir wichtig, dass ich dieses Thema noch einmal allen Fans und Mitgliedern darlege, um Verständnis für unser Vorgehen, das immer im Sinne unseres FCA sein wird, zu schaffen. In diesem Sinne möchte ich nun unsere volle Konzentration auf die anstehenden sportlichen Aufgaben in der englischen Woche richten, damit wir uns gemeinsam, wie bereits eingangs erwähnt, im Sommer auf ein elftes Jahr in Folge in der Bundesliga freuen dürfen.
Mit rot-grün-weißen Grüßen
Klaus Hofmann
Präsident FC Augsburg
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