2014: Als Torwart Hitz zum Torjäger wurde
Als Schlussmann ist Marwin Hitz eigentlich für das Verhindern von Toren zuständig. Gegen Leverkusen macht sich der Schweizer beim Stand von 1:2 kurz vor Schluss auf den Weg in den gegnerischen Sechzehner - und schreibt Bundesliga-Geschichte.
111 Jahre, 111 Geschichten - wir lassen für Sie 111 Tage lang die Geschichte des FC Augsburg Revue passieren. Mit interessanten Anekdoten aus der über einhundertjährigen Historie des FC Augsburg.
Jens Lehmann, Frank Rost und Marwin Hitz sind Mitglied in einem kleinen, aber exklusiven Klub. Alle drei Torhüter haben über viele Jahre hinweg ihr Können in der Bundesliga unter Beweis gestellt. Eines unterscheidet die drei jedoch von allen anderen Schlussmännern in Deutschlands höchster Spielklasse: Sie haben einen Treffer aus dem Spiel heraus erzielt.
Es ist ein kalter Nachmittag im Februar 2015, Bayer 04 Leverkusen ist in Augsburg zu Gast. Zwischen den Pfosten steht nach langer Verletzungspause wieder Marwin Hitz, der den Vorzug vor Alexander Manninger erhält. Im Spiel muss der FC Augsburg früh einem Rückstand hinterherrennen, die Fuggerstädter beißen sich jedoch in die Partie und gleichen nach einer Stunde durch den eingewechselten Caiuby aus. Kurz vor Schluss geht die Werkself durch einen abgefälschten Distanzschuss erneut in Führung. Als es bereits danach aussieht, als könnte der FCA auch im achten Versuch in der Bundesliga nicht gegen Bayer punkten, gibt es in der vierten Minute der Nachspielzeit noch einmal Ecke für Augsburg. FCA-Trainer Markus Weinzierl signalisiert seinem Torwart, mit nach vorne zu gehen.
Weinzierl: „Nicht gewusst, dass ich einen Torjäger ins Tor stelle“
Der folgende Eckball scheint eigentlich schon geklärt, aber Augsburg setzt nach. Über Umwege landet die Kugel bei Hitz, der im Fünfmeterraum plötzlich völlig blank steht. Der Torhüter nimmt das Leder aus der Drehung und versenkt den Ball in bester Torjäger-Manier zum 2:2-Endstand ins Netz. Im nächsten Moment hängt dem Schweizer auch schon die halbe Mannschaft um den Hals.
„Ich habe nicht gewusst, dass ich heute einen Torjäger ins Tor stelle“, scherzt Trainer Weinzierl über den späten Ausgleich seines Torhüters, der nach Lehmann (1997 für Schalke) und Rost (2002 für Bremen) der dritte Schlussmann der Bundesliga-Historie ist, der aus dem Spiel heraus einen Treffer erzielt hat. Eine Torprämie hatte sich der Torhüter übrigens nicht in den Vertrag einbauen lassen. „Schlecht verhandelt“, kommentiert er trocken. Bundesliga-Geschichte hat Hitz trotzdem geschrieben.
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