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Was macht eigentlich Marcus Zimmermann?

Interview aus dem Stadionkurier

Verein 04.11.2019, 17:25

Marcus “Max” Zimmermann (54) spielte von 1990 bis 1996 für den FC Augsburg. Er galt als fairer, aber eisenharter Verteidiger. Er war ein Spieler, der über den Tellerrand hinausblickte und Dinge kritisch hinterfragte. Seine erfolgreichste Zeit hatte der gebürtige Augsburger unter Trainer Armin Veh, mit dem er 1994 die Bayernliga-Meisterschaft gewann. Walter Sianos funkte in die Neuburger Region.

Hallo Max, wo habe ich dich gerade erreicht?
Zuhause, ich wohne in der Nähe von Neuburg. Aber ich ziehe bald wieder nach Augsburg. Die Stadt fehlt mir.

Du bist Geschäftsführer einer Jugendhilfe.
Ich habe mich vor Jahren selbständig gemacht und leite die Kinder- und Jugendhilfe “Futhuk”. Wir sind ein anerkannter Träger der Jugendhilfe mit derzeit circa 40 Mitarbeitern und betreuen in Zusammenarbeit mit regionalen Jugendämtern Kinder, Jugendliche und deren Familien an verschiedenen Standorten in Bayern.

1990 bist du vom TSV Schwaben zum FCA gewechselt. Wie kam es dazu?
Eigentlich wollte ich nie zum FCA, die Spieler mit ihren teuren Schühchen waren mir zu arrogant. (lacht) Ich habe damals bei Schwaben in der Bayernliga gespielt und bereits 1988 einen Anruf bekommen, ob ich zum FCA in die 2. Mannschaft wechseln will. Ich habe zugesagt, allerdings unter der Bedingung, dass ich bei den Profis mittrainieren darf. Ich saß dann öfter mal auf der Ersatzbank bei den Profis, bin aber wieder zu den Schwaben zurückgegangen. 1990 hat Armin Veh beim FCA angeheuert und mich zurückgeholt.

Wie war das damals zwischen den Klubs?
Die Schwaben waren der klare Underdog, es prallten Welten aufeinander. Aber es waren immer besondere Spiele. Ich kann mich noch gut an mein letztes Derby erinnern. Das war Ende der Achtziger, da waren über 7.000 Zuschauer im Rosenaustadion.

Veh wusste, dass er sich immer auf mich verlassen kann.

Das allerletzte Derby fand am 25. November 2000 in der Rosenau statt. Schwaben gewann 2:1. Du hast Armin Veh erwähnt, mit ihm hat der FCA einen sehr attraktiven Offensivfußball gespielt.
Als er 1990 zum FCA kam, musste sich die Mannschaft erst einmal finden. Es war ja kein Geld da. Aber mit Markus Dösinger, Andreas Dörr und mir hatten wir eine sehr stabile Abwehrreihe. Davor spielten Thomas Hanke, Dieter Frey und Robert Gerstmayer, da war die schwäbische Fußballelite am Start und es hat am Ende für Platz acht gereicht. Um aber vorne mit dabei zu sein, musste sich der Verein verstärken. Mit Spielern wie Joseoph Babatunde, Michael Hecht, Christian Radlmaier, Franz Becker und Domenico Sbordone war die Mischung sehr gut und die Krönung war dann die Bayernliga-Meisterschaft 1994.

Im gleichen Jahr war das legendäre Pokalspiel gegen Bayer Leverkusen vor 18.000 Zuschauern in der Rosenau.
Das war ein echtes Highlight. Bernd Schuster spielte zum ersten Mal nach seinem Abschied wieder in Augsburg. Das können heute vielleicht viele Leute gar nicht mehr einordnen, was das bedeutete. Leverkusen hat uns unterschätzt, dazu flog Paulo Sergio vom Platz, wir hätten eigentlich das Spiel von den Chancen her in 90 Minuten für uns entscheiden müssen. Es kam zur Verlängerung und zum Elfmeterschießen, Bernd Schuster verschoss und trotzdem verlieren wir. Leverkusen wurde später Pokalsieger.

Armin Veh und du, das war schon eine besondere Beziehung.
(lacht) Ja, das stimmt. Ich habe vier Jahre unter ihm gespielt, wir waren nicht immer einer Meinung. Aber er wusste, dass er sich auf mich verlassen kann und wir haben uns immer arrangiert.

Tausende von FCA-Fans zogen am Hotelfenster vorbei. Das war einfach unglaublich.

Du warst alles andere als ein stromlinienförmiger Spieler. Du bist jemand, der über den Tellerrand blickt und die Dinge kritisch hinterfragt.
Ich bin auch kein typischer Geschäftsführer. (lacht) Wenn die Leistung stimmt, dann kann man auch mal bestimmte Dinge ansprechen. Irgendwie war ich auch so etwas wie der “uneheliche Sohn” von Peter Bircks. Wir mochten uns sehr und, ob du es glaubst oder nicht, ich hatte nie einen Vertrag mit dem FCA, das lief die ganzen Jahre per Handschlag. Und Peter hat mich auch immer in Schutz genommen. Wenn mal etwas war, hat er immer gesagt: “Lasst´s den Buam in Ruh´!”

Ich kann mich noch an ein Spiel erinnern, wo dir ein sensationelles Tor aus 30 Metern gelungen ist. Und an ein Zitat von Veh: "Jetzt schießt der auch noch Tore..."
Ja klar, so viel Tore habe ich ja nicht gemacht, ich durfte eigentlich nie über die Mittellinie. Es war beim Rückrundenstart 1993/94 gegen Eching. Der Ball rollt so komisch auf mich zu, ich habe draufgehalten und dann hat´s Bumm gemacht.

Gehst du heute noch in Stadion?
Ich war 2016 an der Anfield Road dabei, das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Ich kann mich noch erinnern, als ich aus meinem Hotelfenster in Liverpool geschaut habe und dort Tausende von FCA-Fans vorbeizogen. Das war einfach unglaublich! Ins Stadion gehe ich selten, aber ich verfolge den FCA schon intensiv. Und wenn ich wieder nach Augsburg ziehe, werde ich auf jeden Fall wieder öfter in die WWK ARENA gehen.

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Historie