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Was macht eigentlich Jonas de Roeck?

“Wahnsinn, wie der FCA gewachsen ist”

Verein 20.01.2020, 11:42

2011 stieg Jonas de Roeck mit dem FCA in die Bundesliga auf, heute arbeitet der 40-Jährige in seiner belgischen Heimat als Co-Trainer beim RSC Anderlecht. Im Stadionkurier spricht de Roeck über seine Zeit in Augsburg, seine alten Kollegen beim FCA und seinen neuen Job an der Seitenlinie.

Hallo Jonas, wo habe ich dich gerade erreicht?
Ich bin gerade mit dem RSC Anderlecht in Spanien im Trainingslager. Genauer gesagt in der Nähe von Murcia. Hier hat es wunderbare 20 Grad und auch sonst läuft bisher alles prima mit der Mannschaft.

Der RSC Anderlecht ist belgischer Rekordmeister mit 34 Titeln, aber in dieser Saison läuft es bei euch nicht so wie gewünscht. Ihr habt auf Platz neun überwintert.
Platz neun kann für einen Klub wie Anderlecht nicht der Anspruch sein. Aber wir hatten in dieser Saison einen großen Umbruch, viele junge Spieler sind nachgerückt. So etwas stemmt man nicht von heute auf morgen.

Du bist seit der Saison 2018/19 bei Anderlecht tätig. Den aktuellen Trainer Franky Vercauteren eingeschlossen hast du seitdem sage und schreibe sechs Trainer erlebt.
Das ist ein Menge Holz, unter anderem haben sich prominente Namen wie Fred Rutten oder Vincent Kompany versucht. Mit Franky Vercauteren haben wir jetzt aber einen sehr erfahrenen Mann auf der Trainerbank und ich hoffe, dass wir in der Rückrunde wieder in ruhigeres Fahrwasser kommen.

2015 hast du deine Karriere bei deinem Jugendklub Royal Antwerpen beendet. Royal ist der älteste belgische Verein und hat fanatische Anhänger.
Royal hat unglaublich treue Fans, der Verein hat vor einigen Jahren noch in der zweiten Liga gespielt und die Anhänger haben den Klub nicht im Stich gelassen. Ich war zehn Jahre alt, als ich zu Royal in die Jugend gewechselt bin. Ich habe dort elf Jahre gespielt und das ist schon eine lange Zeit, die einen auch prägt. Es war ein Herzenswunsch von mir, noch einmal für Royal zu spielen. Den habe ich mir quasi zum Abschluss meiner aktiven Laufbahn erfüllt.

Wenn der größte Klub des Landes anklopft, kann man nicht ablehnen.

2015 war Schluss mit Fußballspielen. Danach ging es für dich gleich als Trainer weiter, inzwischen hast du die UEFA-A-Lizenz erworben. Zunächst hast du aber bei einem Siebtligisten begonnen.
Genau, das war bei Lyra TSV und hat sich so ergeben. Ein Jahr später bin ich dann zu Berchem Sport in die dritte Liga gewechselt. Wir wurden Meister und sind aufgestiegen, ein Jahr darauf war ich dann schon Trainer in der Jupiler Pro League bei VV St. Truiden. Wir haben mit relativ bescheidenen Mitteln einen sehr guten Mittelfeldplatz erreicht. Im Januar 2018 haben dann japanische Investoren St. Truiden übernommen und den Klub komplett neu aufgestellt.

Du bist dann zum RSC Anderlecht gewechselt.
Ich hatte mehrere Angebote von anderen belgischen Erstligisten, wie etwa KV Mechelen oder Waasland-Beveren. Aber wenn der größte Klub des Landes anklopft, kann man nicht ablehnen. Das Angebot, die U23 von RSC zu coachen, kam genau im richtigen Moment. Ich habe bewusst diesen Schritt gewählt, es war eine einmalige Gelegenheit, mit jungen Spielern zu arbeiten.

Du bist bereits nach fünf Monaten zum Co-Trainer befördert worden.
Das war eigentlich so nicht geplant, es ging auch alles ganz schnell. Aber wenn ich dem Verein dadurch helfen kann, dann bin ich natürlich zur Stelle, kein Thema.

In der Saison 2011 hast du mit dem FCA den Aufstieg in die Bundesliga geschafft. Bist du stolz darauf, dass du einen Teil dazu beigetragen hast? Der FCA spielt immer noch in der Bundesliga.
Es ist Wahnsinn, wie der Verein gewachsen ist, ein kleines Märchen. Der FCA ist inzwischen ein arrivierter Erstligist. Ich kann mich noch sehr gut an das erste Spiel in der neuen Arena erinnern, ich war damals Kapitän der Mannschaft. Es macht mich sehr stolz, die Geschichte des FC Augsburg mitgeprägt zu haben.

Ich interessiere mich sehr für die Bundesliga und am meisten natürlich für den FCA.

Zwei deiner ehemaligen Kollegen sind immer noch aktiv dabei.
Daniel Baier und Jan Morávek! Ich freue mich für die beiden. Erst gestern habe ich Imre Szabics, der Co-Trainer von Österreich ist, hier im Trainingslager getroffen. Ich habe heute noch Kontakt zu einigen meiner damaligen Mitspieler. Mit Axel Bellinghausen, dem Co-Trainer von Fortuna Düsseldorf, habe ich erst ein Testspiel organisiert. Es ist immer schön, die alten Kollegen zu sehen.

Wie sehr verfolgst du noch das sportliche Geschehen in Deutschland?
Ich interessiere mich sehr für die Bundesliga und am meisten natürlich für den FCA.

Du hast immer wieder betont, dass du nur sehr ungern aus Augsburg weg bist.
Ja, meine ganze Familie und ich haben uns hier sehr wohlgefühlt. Meine Töchter wurden in Leitershofen eingeschult, hatten hier ihre Kommunion. Wir haben heute noch viele Freunde hier und versuchen mindestens einmal im Jahr nach Augsburg zu kommen. Wenn sich mal die Gelegenheit ergibt, dann würde ich sehr gerne mal wieder in die WWK ARENA kommen, um ein Spiel zu sehen.

Wir würden uns natürlich freuen. Wo sehen wir Jonas de Roeck in fünf Jahren?
Schwer zu sagen. Ich hoffe, dass ich dann immer noch im Profifußball mitmische. Um ehrlich zu sein, wäre es ein großer Wunsch von mir, bei einem Profiklub in Deutschland zu arbeiten. Ich mag die Art und Weise, wie hier gearbeitet wird, alles ist sehr professionell und perfekt strukturiert. Das Leben ist kein Wunschkonzert, aber der Fußball ist voller Überraschungen und es kann auch immer alles ganz schnell gehen. Schauen wir mal.

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