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Wolf: "Mich hat das Konzept sehr überzeugt"

Der Stadionkurier zum Heimspiel gegen St. Pauli

Profis 15.09.2024, 09:07

Mit der Bilanz von 175 Einsätzen in der Bundesliga kam Marius Wolf in diesem Sommer von Borussia Dortmund zum FC Augsburg. Für den Routinier bedeutet der Wechsel auch, dass er wieder häufiger Zeit mit seiner Familie verbringen kann. Seit der Jugend befindet sich der Lebensschwerpunkt des Rechtsverteidigers in München. Welche Rolle dort ein vierbeiniger Freund spielt, wie ein kurzfristiger Anruf zum Gewinn des DFB-Pokals führte und was er sich beim FC Augsburg vorgenommen hat, darüber sprach der 27-Jährige vor dem Heimspiel gegen den FC St. Pauli.

Marius, wir treffen uns hier am Stempflesee im Siebentischwald. Bist du eigentlich ein Typ, der gerne in der Natur unterwegs ist, um ein bisschen auszuspannen?
Ja, allein schon wegen des Labradors meiner Freundin bin ich zwangsläufig häufig in der Natur unterwegs. Wenn ich Zeit habe, fahren wir im Sommer gerne in die Berge nach Österreich und machen dort längere Spaziergänge. Auch unsere Ferien verbringen wir oftmals dort. Ich bin eher der Typ, der seinen Urlaub in der Region verbringt, anstatt für den Strand weit wegzufliegen.

Was hast du bisher von Augsburg gesehen?
Leider noch nicht so viel, ich bin auch erst seit einigen Wochen hier. Aber ich kenne Augsburg noch von früher. Zu meiner Zeit in der Jugend von 1860 München hatte ich hier immer wieder einige Auswärtsspiele, das war später bei den Profis nicht anders. Wir waren immer in der Innenstadt untergebracht, deswegen war ich schon ein paar Mal in der Maximilianstraße und in der Fußgängerzone unterwegs. 

Du hast gerade schon auf deine Jugendzeit bei 1860 angespielt. Deine Wurzeln liegen in Bayern. Du kommst aus der Nähe von Coburg, hast in deiner Jugend erst beim 1. FC Nürnberg und später dann bei Löwen gespielt. Haben sich einige alte Weggefährten seit deinem Wechsel nach Augsburg wieder gemeldet?
Das mussten sie gar nicht, weil mein Lebensschwerpunkt seit meiner Zeit bei den Löwen in München liegt. Ich habe den Kontakt zu alten Freunden daher nie verloren. Außerdem wohnen meine Schwester, mein Cousin und auch meine Freundin inzwischen alle dort, nur meine Eltern und Großeltern leben weiterhin in meiner Heimat. Aber auch dorthin komme ich von Augsburg aus schneller als von meinen anderen Stationen. Die Nähe zu meinem Umfeld war am Ende auch einer der Gründe, warum ich mich für einen Wechsel zum FCA entschieden habe. 

Pendelst du dann jeden Tag von München nach Augsburg?
Nein, das wäre mir zu stressig. Ich habe mir in Neusäß eine Wohnung genommen und während des ganz normalen Ligabetriebs lebe ich hier. Wenn aber wie aktuell Länderspielpause ist und wir einmal mehrere Tage frei haben, dann fahre ich natürlich nach Hause zu meiner Freundin. 

Reden wir ein bisschen über deinen Werdegang. Bis zur U15 hast du in der Club-Jugend gespielt und bist dann zu 1860 gewechselt. Als du dort ankamst, hast du neben dem Fußball eine Ausbildung zum Bankkaufmann begonnen. Wie kam es dazu?
Eine Münchner Bank hatte damals eine Kooperation mit dem Verein und wir Jugendspieler konnten daher eine Ausbildung angepasst an unsere Trainingszeiten beginnen. Wir hatten weniger Arbeitsstunden pro Woche, dafür wurde die Ausbildungszeit verlängert. An sich war das ein sinnvolles Konzept. Als ich in die U19 gekommen bin, habe ich mich dann aber doch entschlossen, die Ausbildung erstmal zu unterbrechen. Wenn es nichts mit dem Profifußball geworden wäre, hätte ich sie wieder aufnehmen können. Ich wollte mich in dieser Phase jedoch zu 100 Prozent auf den Sport fokussieren.

Das hat am Ende auch funktioniert. Bei den Löwen gelang dir der Durchbruch, du bist daraufhin zu Hannover gewechselt und später zur Eintracht Frankfurt. Der Wechsel zur SGE soll ja sehr spontan zustande gekommen sein.
Ja, das war eine sehr kurzfristige Entscheidung. Ich war zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon im Hotel in Bochum, weil ich zum VfL verliehen werden sollte. Zehn Minuten nachdem ich dort eingecheckt hatte, bekam ich einen Anruf aus Frankfurt. Die Verantwortlichen dort boten mir an, in der Bundesliga aufzulaufen und diese Chance wollte ich unbedingt nutzen. Ich habe am selben Tag noch meine Sachen gepackt, bin zur SGE gefahren und habe dort meinen Vertrag unterschrieben. Das waren sehr turbulente Stunden, aber so ist das Fußball-Geschäft. Von heute auf morgen kann sich alles ändern, für mich war es – im Nachhinein betrachtet – genau die richtige Entscheidung.

In Frankfurt wurdest du zum absoluten Leistungsträger und hast 2018 den DFB-Pokal gewonnen. Den Triumph hast du dir auch mit einem Tattoo auf der Haut verewigen lassen. Hat bei dir jede Tätowierung eine besondere Bedeutung?
Die auf meinem rechten Arm schon, dort ist meine gesamte Familie verewigt. Außerdem habe ich mir dort noch ein paar Aussagen von meinen Vorbildern stechen lassen, die mich in meiner Karriere inspiriert haben. 

Sind noch weitere Tattoos geplant?
Auf jeden Fall, aber ich mache mir da keinen Stress. Aktuell bin ich nicht so in der Stimmung, mich fünf Stunden zum Tätowierer zu setzen, da möchte ich meine freien Tage lieber anders nutzen. Längerfristig sind allerdings noch ein paar Motive geplant.

Von Frankfurt ging es dann zu Borussia Dortmund, wo du zunächst einen schweren Stand hattest. Du wurdest zweimal verliehen, zunächst zu Hertha BSC, danach zum 1. FC Köln. Wie war diese Situation für dich?
Das erste Jahr lief für mich noch ganz gut, ich habe für meinen Status als Neuling recht viele Einsätze sammeln können und war daher voll und ganz zufrieden. Im zweiten Jahr kam ich dann deutlich weniger zum Zug, ich wollte aber unbedingt Spielzeit sammeln und mich weiterentwickeln, deswegen habe ich den Schritt mit den zwei Leihen gewagt. Im Nachhinein war das sicher eine gute Entscheidung. Ich konnte weiter an mir arbeiten und danach habe ich auch meine Einsatzzeiten beim BVB bekommen.

Wie würdest du deine Zeit in Dortmund im Rückblick bewerten?
Ich war insgesamt sechs Jahre in Dortmund, das hat mich natürlich geprägt. Ich war als Kind Dortmund-Fan und daher war es für mich etwas ganz Besonderes, in Schwarz-Gelb auflaufen zu dürfen. Ich habe mit unglaublich guten Spielern zusammengespielt, mit denen ich heute noch in Kontakt stehe. Insgesamt würde ich sagen, dass ich eine erfolgreiche und schöne Zeit dort hatte.

Jetzt beginnt für dich ein neues Abenteuer in Augsburg. Was hat denn am Ende den Ausschlag für den FCA gegeben?
Mich hat das Konzept in Augsburg sehr überzeugt. Ich habe gute Gespräche mit dem Trainer und dem Sportdirektor geführt und ich freue mich darauf, hier eine Führungsrolle einnehmen zu können und der Mannschaft mit meiner Erfahrung weiterzuhelfen. Als Bonus obendrauf kann ich jetzt auch wieder näher bei meiner Familie wohnen. Das Gesamtpaket war für mich also sehr attraktiv. 

Vorgestellt beim FCA wurdest du unter dem Hashtag „UnleashTheWolf“, den du seit Jahren selbst auch auf Social Media benutzt. Was hat es mit diesem Motto auf sich?
Das beschreibt meine Einstellung auf dem Platz. Ich bin immer hungrig und möchte in jedem Spiel und Training 100 Prozent geben. Natürlich klappt nicht immer alles und auch Rückschläge gehören dazu. Aber am Ende des Tages möchte ich in den Spiegel schauen können und sagen: Du hast alles versucht! Das ist für mich das Wichtigste.

Mit Samuel Essende gibt’s einen weiteren Spieler in der Mannschaft, der den Wolf als Spitzname für sich beansprucht. Ist denn Platz für zwei Wölfe im Augsburger Revier?
Da gibt es kein Problem. Wir sitzen sogar in der Kabine nebeneinander und haben natürlich darüber schon den ein oder anderen Spaß gemacht. Wir kommen sehr gut miteinander aus und haben jetzt schon einmal etwas, das uns verbindet. 

Wie sieht es bei dir in der Freizeit aus? Ich habe gelesen, Autos sollen deine große Schwäche sein.
Das stimmt, vielleicht ist das bei mir familiär bedingt. Mein Opa hat früher viel an Oldtimern geschraubt, da war ich als Kind ab und an dabei. Mit meinem Vater habe ich dann am Wochenende immer die Formel 1 angeschaut. Die verfolge ich auch heute noch.

Dort ist es wieder richtig spannend geworden. Wer ist aktuell dein Favorit?
Dieses Jahr wird es Max Verstappen schon noch einmal machen. Aber auf das nächste Jahr bin ich wirklich gespannt. McLaren hat richtig aufgeholt und es wird auch interessant, wie sich Lewis Hamilton im Ferrari schlägt. 

Werden wir zum Abschluss nochmal sportlich. Am Sonntag trefft ihr auf Aufsteiger St. Pauli. Was habt ihr euch für die Partie vorgenommen?
Wir wollen auf jeden Fall ein anderes Gesicht zeigen als bei der 0:4-Niederlage in Heidenheim. Wir haben während der Länderspielpause hart trainiert und an unseren Schwächen gearbeitet. Das Ziel ist ganz klar: Wir wollen gegen St. Pauli die ersten drei Punkte.

Alle Stadionbesucher können die neue Ausgabe des Stadionkuriers zum Spiel gegen den FC St. Pauli für 1,00 Euro erwerben. Alle Mitglieder erhalten den Stadionkurier in der WWK ARENA kostenlos – und können die neue Ausgabe auch digital lesen.

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