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Was macht eigentlich Imre Szabics?

Profis 23.06.2019, 11:00
Imre Szabics war lange in der Bundesliga für Klubs wie den VfB Stuttgart, Mainz 05, den 1. FC Köln und den FCA aktiv. Für Augsburg absolvierte er in drei Jahren 58 Spiele und erzielte dabei neun Treffer. Nach seiner aktiven Laufbahn, die er bei Sturm Graz beendete, wurde er erst Chefscout bei den Steirern, anschließend dann Co-Trainer der ungarischen Nationalmannschaft unter Pal Dardai. Seit Ende 2017 arbeitet er im Trainerteam von Franco Foda für die österreichische Nationalmannschaft, die im Juni 2018 gegen Deutschland 2:1 gewinnen konnte. FCA: Du bist jetzt seit Oktober 2017 Co-Trainer der österreichischen Nationalmannschaft. Wie kam’s denn dazu? Szabics: Franco Foda, der damalige Cheftrainer von Sturm Graz, übernahm im Oktober 2017 übergangsweise das österreichische Nationalteam. Er hat mich gefragt, ob ich in seinem Team dabei sein will. Ich war damals noch Chefscout von Sturm Graz und habe zugesagt. Unser erstes Spiel Ende 2017 gegen Uruguay haben wir 2:1 gewonnen. Letztendlich hat diese Konstellation so gut funktioniert, dass der ÖFB Foda fest verpflichtet hat, mit Thomas Kristl und mir als Co-Trainer. FCA: Kein Land stellt mehr Legionäre in der Bundesliga als Österreich. Derzeit spielen hier sage und schreibe 30 Österreicher. Mit Alaba, Gregoritsch, Hinteregger, Burgstaller und Sabitzer sind das alles Spieler mit einem Marktwert zwischen 10 und 50 Millionen Euro. Woher kommt dieser Aufschwung? Szabics: Das ist ein relativ komplexes Thema und es ist schwer, es in ein paar Sätzen zu beantworten. Die EM 2008 in Österreich und der Schweiz hat für einen regelrechten Fußballboom gesorgt und eine große Euphorie freigesetzt. Viele Kids haben damit begonnen, in Vereinen Fußball zu spielen. Die Akademien wurden professionalisiert und jetzt erntet man eben die Früchte für diese Arbeit. FCA: Es gab Zeiten, als der österreichische Fußball in Deutschland gerne mal als Operettenliga belächelt wurde. Szabics: Österreich ist ein kleines Land und steht etwas im Schatten des großen Bruders. Ich glaube aber schon, dass die Wahrnehmung inzwischen eine ganz andere ist. Der österreichische Fußball hat einen ganz großen Schritt nach vorne gemacht. FCA: Letztes Jahr, genauer gesagt am 2. Juni 2018, hat Österreich Deutschland 2:1 besiegt. Der letzte Sieg resultierte aus dem Jahr 1986. Zuvor konnte man 1978 bei der WM in Argentinien gewinnen, beim legendären 3:2 in Cordoba mit zwei Toren von Hans Krankl. Also man sieht schon, Siege gegen den Erzrivalen gehören nicht unbedingt zur Tagesordnung. Szabics: (Lacht) Ja, das kann man so sagen. Wie eben erwähnt, begann unsere Arbeit mit einem Sieg gegen Uruguay, der uns richtig Auftrieb gegeben hat. Siege sind für das Selbstbewusstsein unheimlich wichtig. Das Spiel gegen Deutschland war natürlich ein absolutes Highlight und gegen das Team von Jogi Löw zu gewinnen, ist keine Alltagsgeschichte. Jede Nation ist stolz, wenn sie Deutschland besiegen kann, egal ob bei einem Freundschafts- oder Pflichtspiel. Die Deutschen haben nun mal einen sehr hohen Stellenwert. FCA: In der UEFA-Wertung der Nationalmannschaften hat Österreich in den letzten Jahren schwer aufgeholt und liegt derzeit auf Platz 12. Noch vor Teams wie etwa Kroatien, Dänemark oder Polen. Szabics: Das zeigt, welche Qualität das Team hat. Das müssen wir jetzt bei der EM-Quali auch umsetzen und beweisen, denn da wird es richtig zur Sache gehen. FCA: Ihr spielt gegen Israel, Lettland, Mazedonien, Polen und Slowenien in der Qualifikation für die Europameisterschaft 2020. Die Gruppe ist machbar, auch wenn hier wohl jeder jeden schlagen kann. Szabics: So ist es, das ist eine sehr ausgeglichene Gruppe und es wird wohl ziemlich sicher bis zum letzten Spieltag spannend bleiben. Wir wollen uns qualifizieren, das ist unser klares Ziel. FCA: Du selber hast lange in beiden Ländern gespielt. In Deutschland warst du für den VfB Stuttgart, Mainz 05, den 1. FC Köln und den FCA aktiv, hast insgesamt 36 Länderspiele für Ungarn absolviert und wurdest 2003 sogar zum Fußballer des Jahres gewählt. Bist du zufrieden, wenn du heute auf deine Laufbahn zurückblickst? Szabics: Ja, ich bin zufrieden und auch etwas stolz. Ich habe Höhen und Tiefen erlebt, es hätte sicher besser, aber auch schlechter laufen können. Ich war ganz oben, aber mich haben immer wieder Rückschläge nach unten katapultiert. Davon profitiere ich heute aber, denn gerade die Rückschläge sind es, die einen reifen lassen. Ich musste viel mit Verletzungen kämpfen, damit muss man umgehen können. Dadurch, dass ich neben Erfolgen auch die Schattenseiten des Geschäfts erlebt habe, kann ich den Spielern jetzt einiges vermitteln. FCA: Du hast zwischen 2007 und 2010 für den FCA gespielt. In 58 Partien sind dir 9 Tore gelungen. Wie hast du diese Zeit in Erinnerung? Szabics: Sehr gut! Ich habe in Augsburg wirklich drei sehr schöne Jahre erlebt, auch wenn mich dort ebenfalls Verletzungen ausgebremst haben. Ich war dabei, als die neue Arena eingeweiht wurde, meine große Tochter wurde in Augsburg geboren, so etwas verbindet.
[su_box title="Stadionkurier Ausgabe #13 – Saison 2018/2019"] Das Interview mit Imre Szabics war erstmals im Stadionkurier beim Heimspiel gegen Hannover 96 zu lesen. Als Vereinsmitglied können Sie den Stadionkurier auch online lesen. Einfach mit dem Mitglieder-Login anmelden und den Stadionkurier herunterladen.[/su_box]

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