Tietz: "Wer die Tore schießt, ist zweitrangig"
Der Stadionkurier zum Heimspiel gegen Mainz
Mit seinem Wechsel zum FC Augsburg hat sich Phillip Tietz den großen Traum von der Bundesliga erfüllt. Bei den Fuggerstädtern stand der 26-Jährige, der noch im letzten Jahr für Darmstadt 98 auf Torejagd ging, bisher in jedem Spiel auf dem Platz. Im Interview mit dem Stadionkurier blickt der junge Familienvater nun auf das Spiel gegen Mainz voraus.
Phillip, das war eine bittere Auswärtsfahrt am vergangenen Samstag. Insbesondere die erste Halbzeit gegen Leipzig habt ihr euch sicherlich ganz anders vorgestellt, oder?
Ich glaube, jeder hat gesehen, dass wir nicht gut in die Partie gestartet sind. Wir alle wissen, dass es kein gutes Spiel von uns war. Wir haben das auch innerhalb der Mannschaft aufgearbeitet. Ich kann den Fans nur sagen, dass die Mannschaft lebt und wir alles dafür tun werden, um es heute besser zu machen.
Waren auch die frühen Gegentore ein Thema? Es war ja nicht das erste Mal, dass ihr kurz nach Anpfiff in Rückstand geraten seid, wenn ich an den Saisonauftakt gegen Gladbach zurückdenke.
Natürlich hat das eine Rolle gespielt. Wir haben das mit dem ganzen Trainerteam akribisch aufgearbeitet und im Training vermehrt den Fokus auf die Defensive gelegt.
In der zweiten Halbzeit habt ihr euch dann gesteigert. Du selbst hattest eine große Chance per Kopf auf den Anschlusstreffer, auch gegen Bochum wärst du beinahe erfolgreich gewesen. Scheint so, als wäre dein erster Treffer in der Bundesliga nur noch eine Frage der Zeit.
Das hoffe ich natürlich. Seitdem ich Fußball spiele, träume ich davon irgendwann einmal ein Tor in der Bundesliga zu machen. Ich sage mal so: In der zweiten Liga wäre so ein Kopfball wie der gegen Leipzig wahrscheinlich reingegangen. Aber die Bundesliga hat doch nochmal eine ganz andere Qualität. Am Ende ist aber die oberste Priorität, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind, wer die Tore dann schießt, ist zweitrangig.
Du selbst hast dich bei deiner Ankunft in Augsburg als Mentalitätsspieler bezeichnet. Bist du auch abseits des Fußballs ein emotionaler Typ?
Ja, aber fast immer im positiven Sinne. Es gibt bei mir zumindest keinen Tag, an dem ich durchweg schlechte Laune habe. Ich sage mir immer, das Leben ist viel zu kurz, um den ganzen Tag schlecht drauf zu sein. Auf dem Platz kann es aber schon mal passieren, dass ich gegenüber meinen Mitspielern auch mal laut werde. Das ist aber nie persönlich gemeint, sondern entsteht durch meine Leidenschaft für den Sport. Die Jungs wissen damit umzugehen, und wenn es doch mal zu viel war, entschuldige ich mich bei ihnen.
Seit fast zwei Jahren hat sich bei dir auch privat einiges verändert. Mit 24 Jahren bist du Vater einer kleinen Tochter geworden, das war zu Beginn sicherlich eine große Umstellung.
Ich muss dazu sagen, ich wollte schon immer früh Vater werden. Ich will später noch mehr Kinder haben, da hat aber meine Frau auch noch ein Wörtchen mitzureden (lacht). Natürlich war es zu Beginn eine Umstellung, aber für mich gibt es nichts Schöneres als eine eigene Familie zu haben. Ich habe mich immer gefragt, was der Sinn des Lebens ist. Wenn ich jetzt meine Tochter und meine Frau anschaue, dann kenne ich die Antwort.
Nun habt ihr mit dem 1. FSV Mainz 05 ein sehr wichtiges Spiel vor der Brust. Wie auch der FCA warten die Nullfünfer noch auf den ersten Sieg in der neuen Saison. Wie wollt ihr die Partie angehen?
Jeder weiß, dass es ein schwieriges Spiel wird. Nichtdestotrotz haben wir uns in der Woche gut vorbereitet. Wir wollen den Fans und dem Trainer etwas zurückgeben. Wir werden ein anderes Gesicht zeigen, von Minute eins an Vollgas geben und mit der Unterstützung der Zuschauer den Sieg einfahren.
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