Paderborn im Check: Vom Rausch in die Realität
Nach dem Durchmarsch aus der 3. Liga
Innerhalb von zwei Jahren marschierte der SC Paderborn sensationell vom Abgrund der 3. Liga bis ins deutsche Oberhaus durch. Dort stößt der Aufsteiger mit bescheidenen finanziellen Mitteln bislang an seine Grenzen. Die Ostwestfalen im Check vor dem Duell am Samstag, 9. November, (15.30 Uhr).
Rund zweieinhalb Jahre ist es her, dass der SC Paderborn am Abgrund zur Regionalliga stand. Sportlich waren die Ostwestfalen aus der 3. Liga abgestiegen - nachdem der SCP gerade mal zwei Jahre zuvor noch zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte in der Bundesliga gespielt hatte. Letztlich hielt Paderborn nur die Klasse, weil der TSV 1860 München keine Lizenz für Liga drei erhielt.
Von dem, was in den folgenden beiden Spielzeiten passierte, hätten wohl nicht einmal die kühnsten Optimisten unter den SCP-Anhängern zu träumen gewagt: Innerhalb von zwei Jahren führte Trainer Steffen Baumgart, der die Mannschaft kurz vor dem sportlichen Abstieg aus der 3. Liga übernommen hatte, den Verein bis in die Bundesliga. Einige Spieler wie Torwart Leopold Zingerle, Kapitän Christian Strohdiek, Flügelflitzer Christopher Antwi-Adjej oder Stürmer Sven Michel haben den Durchmarsch von der dritten in die erste Liga komplett mitgemacht.
Mit vier Punkten am Tabellenende
Nach zwei rauschhaften Aufstiegen in Folge ist Paderborn nun aber in der Realität angekommen: Mit vier Punkten nach zehn Spieltagen rangieren die Ostwestfalen am Tabellenende. Zwar hielt der SCP selbst gegen Topteams wie Bayer 04 Leverkusen oder den FC Bayern München (jeweils 2:3) gut mit, meist stehen die Ostwestfalen am Ende jedoch mit leeren Händen da. Gegen den FC Schalke 04 (1:5), beim 1. FC Köln oder zuletzt bei der TSG Hoffenheim (jeweils 0:3) setzte es zudem deutliche Niederlagen.
Trainer Baumgart zeigt sich von den Ergebnissen jedoch unbeirrt und lässt wie in den Vorjahren auch im Oberhaus mutigen Angriffsfußball spielen - seine Mannschaft stößt damit im Haifischbecken Bundesliga bisweilen allerdings an ihre Grenzen. Das ist angesichts der begrenzten finanziellen Mittel des Vereins jedoch keine große Überraschung. Neuzugänge wie Streli Mamba (Energie Cottbus), Cauly Oliveira Souza (MSV Duisburg) oder Abdelhamid Sabiri (Huddersfield Town) konnten vor ihrer Verpflichtung keinerlei Erstligaerfahrung aufweisen. Überhaupt bedeutet die Bundesliga für die meisten im Kader des Aufsteigers Neuland.
Baumgart: "Es geht darum, mit aller Macht zu gewinnen"
Die Fans und das Umfeld in Ostwestfalen scheinen mit der sportlichen Situation realistisch umzugehen. Dass für den Klassenerhalt viel zusammenkommen muss, war allen von Beginn an bewusst. Zumal der Abstand auf den Relegationsplatz, den aktuell der FCA belegt, nur drei Punkte beträgt. Ein Sieg im direkten Duell am Samstag könnte der Mannschaft also einen enormen Schub geben. "Es geht nicht darum attraktiv zu spielen, sondern das Spiel mit aller Macht zu gewinnen", betont Baumgart die Bedeutung der Partie.
"Wir wollen das, was wir in Hoffenheim nicht gut gemacht haben, besser machen und den Gegner vor Schwierigkeiten stellen", so der SCP-Trainer weiter. Den FCA bezeichnet Baumgart, der wieder auf den zuletzt gelbgesperrten Mittelfeldmann Klaus Gjasula setzen kann, als "eine Mannschaft, die viel Erfahrung mitbringt, auch in schwierigen Situationen." Erfahrung, die seine Mannschaft gerade noch sammelt.
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