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Kristijan Jakić beim Kaffeetrinken in der Maxstraße

Jakić: "Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen"

Der Stadionkurier zum Heimspiel gegen Gladbach

Profis 04.10.2024, 09:07

Seit etwas mehr als einem halben Jahr zieht Kristijan Jakić im Mittelfeld des FC Augsburg die Fäden. Dieselbe Ruhe, mit welcher der 27-Jährige das Spiel der Fuggerstädter ordnet, strahlt er auch abseits des Platzes aus. Der kroatische Nationalspieler ist ein echter Kaffee-Kenner und könnte laut FCA-Torwart Nediljko Labrović eine zweite Karriere als Barista anstreben. Über diese Leidenschaft, das Comeback in der Nationalmannschaft und seine neue Rolle als Vize-Kapitän sprach Jakić vor dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach.

Kristijan, schön dich wieder regelmäßig auf dem Platz zu sehen, nachdem du den Saisonauftakt verletzungsbedingt verpasst hast. Bist du schon wieder bei 100 Prozent?
Ich würde sagen bei 90 Prozent. Ab und an fühlt sich der Knöchel noch etwas ungewohnt an, aber es wird von Woche zu Woche besser. 

Schon die Sommer-Vorbereitung war für dich nicht leicht, als du und Nedjilko wegen eines Missverständnisses mit den Behörden nicht mit ins Trainingslager nach Südafrika reisen konntet. Wie hast du diese Situation erlebt?
Wir beide haben die Situation schnell akzeptiert. Es war schließlich nicht unsere Schuld und auch nicht das Verschulden des Vereins. Wir haben versucht, das Bestmögliche daraus zu machen. Der Klub hat uns von Anfang an unterstützt und so haben wir beide dann hier vor Ort trainiert.

Mit Ned hast du so fast zwei Wochen allein auf dem Trainingsplatz verbracht, das schweißt sicherlich zusammen.
Wir verstehen uns recht gut, das stimmt. Davon war allerdings auch auszugehen. Wir sind beides Kroaten und hatten somit untereinander schon einmal keine Verständigungsprobleme. Generell ist es schön, wenn du einen Landsmann in der Mannschaft hast, der auch deine Kultur kennt. Ned und ich sind inzwischen gute Freunde.

Im Interview vor ein paar Wochen hat mir Ned erzählt, dass du ein echter Kaffee-Liebhaber bist und glatt als Barista arbeiten könntest. Woher kommt deine Leidenschaft für den Kaffee?
Das ist mit der Zeit gewachsen. Schon während meiner Schulzeit in Kroatien habe ich in den Pausen gerne Kaffee getrunken. Kaffeetrinken bedeutet für mich immer auch, dass ich ein paar Minuten vom Alltag abschalten kann. Im Sommer setze ich mich gerne mit dem Getränk auf den Balkon und genieße die Sonne. Meistens trinke ich meinen Kaffee also in Ruhe zuhause. Ich habe eine recht gute Maschine und die Zubereitung macht mir sehr viel Spaß. Wenn ich mich dann ab und an doch unter die Leute mischen möchte, dann gehe ich gerne ins „Il Gabbiano“ oder ins „Il Giro“. Der Besitzer selbst hat auch kroatische Wurzeln, da fühle ich mich direkt heimisch.

Was macht für dich einen guten Kaffee aus?
Da muss für mich alles zusammenkommen. Natürlich müssen die Bohnen und die Maschine eine gute Qualität haben. Aber auch die Art der Zubereitung ist wichtig. Ein guter Kaffee muss mit Liebe und Ruhe gemacht werden, und auch zum Trinken muss man sich Zeit nehmen. Wenn du am Morgen im Stress bist und den Kaffee nur schnell in dich hineinschüttest, wird er lange nicht so gut schmecken, wie er könnte.

Du hast sicherlich schon einige Cafés in Europa besucht. Wo schmeckts dir am besten?
Den besten Kaffee gibt es meiner Meinung nach in meiner Heimatstadt Imotski in Kroatien. Dort gibt es ein Kaffee, der in einer Rösterei in Zagreb produziert wird, und einfach außerordentlich gut schmeckt.

Eines deiner großen Interessen abseits des Platzes kennen wir jetzt schon. Was treibst du sonst in deiner Freizeit?
Zurzeit spiele ich recht gerne Videospiele. Wenn wir ein paar Tage frei haben, bin ich auch häufiger mal auf dem Tennisplatz anzutreffen. Insgesamt bin ich eher der Typ, der nicht viel Trubel um sich herum braucht. Ich mache selten lange Ausflüge in die Stadt oder gehe dort den ganzen Tag über shoppen. 

Sprechen wir über deine sportliche Situation hier in Augsburg. Du hast dich nach deiner Leihe von Eintracht Frankfurt für einen festen Wechsel zum FCA entschieden. Was hat am Ende dafür den Ausschlag gegeben?
Der FCA hatte sich bereits bei meiner Leihe von Frankfurt eine Kaufoption gesichert. Dadurch stand von Anfang an die Tür offen, dass ich länger als nur ein halbes Jahr beim FCA bleiben könnte – und das wollte ich auch. Ich konnte hier von Beginn an viel Spielzeit sammeln und der Mannschaft weiterhelfen. Daher haben die Verantwortlichen bereits früh entschieden, die Klausel in meinem Vertrag zu ziehen.

Dazu wurdest du direkt zum Vize-Kapitän ernannt. Was hat dir das bedeutet?
Sehr viel. Ich habe dieses Amt bisher in meiner gesamten Karriere noch nie innegehabt. Dass ich das nun innerhalb von einem halben Jahr erreicht habe, erfüllt mich mit Stolz. Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen von Trainer und Verein und möchte das auf dem Platz zurückzahlen.

Vor ein paar Wochen konntest du dein Comeback in der Nationalmannschaft gegen Portugal feiern. Wie war es, wieder für Kroatien auf dem Platz zu stehen?
Die Nationalmannschaft bedeutet mir alles. Für mich ist sie der Hauptgrund, warum ich Fußball spiele. Möglicherweise ist das ein bisschen anders als in anderen Ländern, aber für jeden Jungen, der in Kroatien mit dem Fußballspielen beginnt, steht die Nationalmannschaft an erster Stelle. Ich habe eineinhalb Jahre nicht mehr für Kroatien gespielt. Jetzt wieder zu den besten 20 kroatischen Spielern zu gehören, ist für mich etwas ganz Besonderes.

Einer der Gründe, warum du im Winter den Schritt zum FCA gemacht hast, war, dass du unbedingt bei der EM in Deutschland dabei sein wolltest. Wie enttäuscht warst du, dass es am Ende nicht geklappt hat?
So ist der Fußball. Die Entscheidung wurde getroffen, ich habe sie akzeptiert und konnte sie auch nachvollziehen. Bevor ich nach Augsburg gekommen bin, habe ich über Monate hinweg kaum gespielt und konnte mich so auch nicht für die Nationalmannschaft empfehlen. Ich habe die Nichtnominierung als Ansporn genommen, weiterzukämpfen – und es hat sich am Ende ausgezahlt.

Wie hast du dann deinen Sommer verbracht? 
Als nach der Saison noch nicht feststand, ob ich nicht doch zur EM mitfahre, habe ich natürlich weiterhin trainiert und mich fit gehalten. Danach habe ich ein bisschen Urlaub gemacht. Ich war zehn Tage am Meer, habe Zeit mit meiner Familie verbracht und bin daraufhin nach Spanien gefahren. Dann stand schon wieder die neue Saison in Augsburg vor der Tür.

Klingt dennoch so, als hättest du einiges gesehen und erlebt. Bist du jemand, der gerne verreist?
Normalerweise nicht. Aber gerade im Sommer braucht man manchmal Zeit, um die Batterien nach einer langen Saison wieder aufzuladen und alles hinter sich zu lassen. Meistens bin ich dann aber bei meiner Familie in Kroatien. Ich muss nicht unbedingt in jedem Urlaub an einen anderen Ort fahren.

Lass uns zum Abschluss noch über das nächste Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach sprechen. Was habt ihr euch für die Partie vorgenommen?
Das wird ein schwieriges Spiel. Sie haben sich im Sommer verstärkt und werden sicher eine bessere Saison spielen als im letzten Jahr. Jeder von uns muss 100 Prozent auf dem Platz geben, damit wir den zweiten Heimsieg einfahren können.  

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