

Gegen das Vergessen: U15 besichtigt ehemaliges KZ Auschwitz
Tag 4 in Tschechien und Polen
Zum Abschluss ihrer Reise nach Tschechien und Polen besichtigte die U15 am Sonntag das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz. Den emotionalen Höhepunkt bildete eine gemeinsame Schweigeminute mit allen 16 Teams des „Nations Cup“.
Sonntagvormittag, die Sonne scheint, der stahlblaue Himmel blitzt zwischen grünen Blättern und roten Backsteinhäusern hervor. Friedlich scheint es zu sein, doch bei genauerem Hinsehen lassen zweireihige Stacheldrahtzäune, durch die vor gut 80 Jahren noch Strom floss, und Schilder mit einem Totenkopf und den Worten „Halt – Stoj“ durchblicken, dass an diesem Ort einst Schreckliches passierte.
Die Rede ist vom ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz, in dem während der Zeit des Nationalsozialismus über eine Million Menschen auf grausame Art und Weise getötet wurden. Fotos und Ausstellungsstücke in den Backsteingebäuden zeugen von den menschenverachtenden Geschehnissen und Bedingungen. Keine leichte Kost, was allen Besuchern, darunter die Spieler und Betreuer der FCA-U15, anzusehen ist. Die FCA-Gruppe wird an diesem Tag von Guide Marta über das Gelände geführt, die auf eindringliche und emotionale Art und Weise darüber erzählt, was an diesem Ort geschah. So erfahren die Fuggerstädter von medizinischen Experimenten an Kindern, dem Tagesablauf der Häftlinge, den teils willkürlichen Gräueltaten der SS-Leute und vielem mehr. Auch die Besichtigung der Steh- und Dunkelzellen sowie einer Gaskammer gehört zum ersten Teil der Besichtigung.
Im Anschluss macht sich die Gruppe auf den Weg in das ehemalige Vernichtungslager Birkenau. Auch dort zeugen die Baracken und ein alter Viehwagon, in dem die Menschen direkt in das Lager gebracht worden, von den Verbrechen der NS-Zeit. Letzter Stopp der Tour ist das Mahnmal am Rand des riesigen Geländes. Dort schließt Marta ihre Führung mit den Worten von Marian Turski, jüdisch-polnischer Auschwitz-Überlebender aus Warschau, ab: „Seid nicht gleichgültig!“ Dies ist das sogenannte elfte Gebot, mit dem die Zeitzeugen vor allem junge Menschen dazu ermutigen wollen, dafür zu sorgen, die Geschichte nicht zu vergessen und sie sich vor allem nicht wiederholen zu lassen.
Emotionaler Höhepunkt ist abschließend die gemeinsame Schweigeminute, zu der sich alle 16 Teams des „Nations Cup“ versammeln. Rund 500 junge Fußballer und die Staffmitglieder gedenken zusammen den Opfern des Holocausts und legen Kerzen mit allen 16 Vereinswappen am Mahnmal nieder.
Erinnerungsarbeit beim FCA
Schon am Vortag hatten je zwei bis drei Spieler jeder Mannschaft bei einer gemeinsamen Veranstaltung über die NS-Zeit in ihrem Land, ihrer Stadt und ihrem Verein berichtet, um ein grundlegendes Verständnis zu schaffen und für Völkerverständigung zu sorgen. Der FCA hatte schon vor der Abreise und am Anreisetag kurze Workshops zu den Themen Zweiter Weltkrieg und Holocaust durchgeführt, wie Pädagoge Mario Schneider erklärt: „Uns war es wichtig, die Jungs auf den Tag vorzubereiten und eine geschichtliche Basis zu schaffen. Auch im Nachgang wollen wir mit den Spielern über das Erlebte noch einmal sprechen und vor allem zusammen Möglichkeiten erarbeiten, wie jeder Einzelne im Alltag dazu beitragen kann, dass sich diese Gräueltaten nicht wiederholen.“
Auch die U15-Spieler selbst zeigen sich reflektiert. Kapitän Ben Exner findet folgende Worte: „Ich fand es erschreckend, wie groß das Gelände ist und was hier damals passiert ist. Trotzdem ist es wichtig, diese Dinge einmal mit den eigenen Augen zu sehen.“ Luis Schrembs, stellvertretender Kapitän, fügt an: „Man hat heute gemerkt, dass der Fußball für uns nicht immer im Vordergrund stehen muss, sondern die Geschichte dieses Ortes viel wichtiger ist. Die Bilder und Ausstellungen haben gezeigt, unter welchen grausamen Umständen die Menschen hier leben mussten und wie schrecklich sie behandelt wurden. Es ist wichtig, darüber zu erfahren, damit so etwas nie wieder passiert.“
Im Jahr 2022 hat das FCA TV diese Reise begleitet. Hier geht’s zum Video!
