Framberger: "Das hätte man sich nicht besser erträumen können!"
Vom FCA-Eigengewächs zum Profi - Der Verteidiger über seinen Weg in die Bundesliga
Raphael Framberger kam mit neun Jahren zum FC Augsburg. Einige Verletzungen bremsten seinen Weg, doch er ließ sich nicht aufhalten. Heute zählt das Eigengewächs zum festen Bestandteil der Bundesliga-Mannschaft. Der Verteidiger blickt zurück auf seinen Weg in die Bundesliga.
Als Raphael Framberger Ende Januar 2017 in einem Wolfsburger Hotel lag, musste er erstmal seine Gedanken ordnen. Wenige Wochen zuvor hatte er nicht mehr wirklich viel Kontakt zu den Profis des FC Augsburg gehabt, obwohl er doch zwei Jahre zuvor schon als damals 18-Jähriger einige Male im Bundesliga-Kader gestanden hatte. Aber zu einem Profi-Einsatz hatte es bis dahin nicht gereicht und irgendwann hörte er dann immer weniger von der ersten Mannschaft.
„Das war eine schwierige Zeit“, blickt er heute vor allem auf die Saison 2014/15 zurück, in der er mal bei den Profis mittrainierte, dann wieder bei der U23 spielte und auch mal bei der U19 aushalf. Schwierig war die Zeit für ihn vor allem auch deshalb, weil er sich mit einigen Verletzungen herumplagen musste. Dass der gebürtige Augsburger zwischen den Altersklassen wechselte und zu diesem Zeitpunkt noch kein fester Bestandteil der Profimannschaft war, konnte er jedoch schon damals richtig einordnen. „Das war natürlich völlig normal in dem Alter“, blickt er gelassen auf diese Phase zurück, die Anfang 2017 jedoch eine schnelle Wendung nehmen sollte.
Denn im Dezember 2016 übernahm mit Manuel Baum ein Mann die Rolle als Cheftrainer des FCA, der zuvor im Nachwuchsleistungszentrum des Vereins tätig gewesen war. Und sich offenbar an Framberger erinnerte. „Dann ging es schnell“, berichtet Framberger, der für das Wintertrainingslager der Profis eigentlich nicht vorgesehen war: „Manuel Baum hat mich zwei, drei Tage vor dem Trainingslager angerufen, dass ich mitdarf. Dann war ich endlich mal wieder oben dabei.“ Framberger bekam die Chance, sich zu zeigen, und hatte auch ein wenig Glück: Vor dem Rückrundenauftakt beim VfL Wolfsburg gab es ein paar Verletzte. „Dass ich spielen würde, war die Woche über schon abzusehen. Im Abschlusstraining hat mir der Trainer dann gesagt, dass ich dabei bin, wenn ich mich nicht ganz blöd anstelle“, erzählt Framberger, und das tat er offenbar nicht.
Traumhafter Einstand bei den Profis
Er stellte sich geschickt an und sicherte sich seinen Platz in der Startelf gegen Wolfsburg, und da lag er nun in der Nacht vor dem Spiel im Hotel. „Ich habe viel darüber nachgedacht und war aufgeregt“, sagt er einerseits, doch überwogen habe vor allem die Vorfreude. Begleitet von den Worten von Freunden und seiner Familie, „dass ich nur gewinnen kann“, fand er dann irgendwann seinen Schlaf – und bestätigte am nächsten Tag die ermunternden Worte aus seinem Umfeld.
Bei den Wolfsburgern gingen die Fuggerstädter zunächst in Rückstand, kamen dann aber durch ein Slapstick-Tor von Halil Altintop zum Ausgleich. Die Rot-Grün-Weißen kamen nun immer besser ins Spiel und belohnten sich mit dem 2:1 durch Dominik Kohr, nach Vorlage von – Framberger! „Das war unbeschreiblich! Ich hätte vorher nicht gedacht, dass es so laufen würde“, erinnert sich der 24-Jährige an seinen Einstand bei den Profis. Dass er diesen direkt mit einer Vorlage gekrönt hatte, kam auch für ihn etwas überraschend: „In der U23 und U19 habe ich selten Vorlagen gegeben. Das hätte man sich nicht besser erträumen können.“
In den folgenden Wochen und Monaten wurde er zunehmend fester Bestandteil der Bundesliga-Mannschaft und war stets zumindest Teil des Kaders, solange er fit war. Auf 29 Bundesligaspiele kommt er mittlerweile, diverse Verletzungen hinderten ihn an weiteren Einsätzen. „Dass es so laufen würde, hätte ich vorher lange Zeit nicht gedacht. Es hat Zeit gebraucht, bis ich das Gefühl hatte, dass ich mich als Berufsfußballer bezeichnen kann“, sagt Framberger, der in seinem ausgeglichen Charakter einen Vorteil für diese Entwicklung sieht: „Ich war nie so verbissen, dass ich nur dieses eine Ziel vor Augen hab, das klappen muss. Solange man Spaß und das nötige Talent hat, sollte man daran glauben, was man erreichen will.“
In Augsburg fest verwurzelt
So hatte er es bereits gesehen, als er 2004 mit neun Jahren von seinem Heimatverein Cosmos Aystetten zum FCA gewechselt war. Bei Aystetten hatten auch schon sein Vater und sein Bruder Daniel gespielt, Daniel war mittlerweile ebenfalls bei den Fuggerstädtern gelandet. „Dadurch wusste der Verein, dass ich auch Fußball spiele“, erinnert sich Framberger an die Hintergründe des Wechsels, der die Familie Framberger schließlich wieder beim FCA vereinte. Damals spielte die erste Mannschaft der Rot-Grün-Weißen in der drittklassigen Regionalliga, an Bundesliga war noch nicht zu denken. Framberger machte sich wenig Gedanken über eine Profikarriere und freute sich einfach, mit den besten Spielern im Umkreis zu spielen und gleichzeitig im gewohnten Umfeld bleiben zu können. „Das war mir sehr wichtig. Es war ein Privileg, dass ich jeden Tag heimfahren konnte zu meiner Familie und meine Kumpels relativ nahe gewohnt haben.“
Die Mitspieler haben sich mittlerweile geändert, doch das Umfeld ist auch nach seinem Bundesliga-Debüt im Januar 2017 im Wesentlichen das gleiche geblieben: „Ich habe immer noch mit ein paar Freunden super viel Kontakt, mit denen ich in der Jugend zusammengespielt habe, die wohnen auch noch in Augsburg. Wenn es die Zeit zulässt, quatschen wir oder spielen an der Konsole.“ Dass Framberger sich mittlerweile als gestandenen Bundesligaspieler bezeichnen kann und dies in seiner Heimatstadt geschafft hat, bedeutet ihm viel: „Es ist schön, wenn man so mit der Stadt verbunden ist. Ich kenne es nicht anders – und habe auch nichts dagegen, dass es länger so läuft.“
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