Eine Renaissance, ein Coup und viele Asse
Fünf bemerkenswerte Geschichten aus der Saison 2021/22
Rafał Gikiewicz spielt schon wieder durch, Michael Gregoritsch blüht auf und Arne Maier trifft endlich. Auch die abgelaufene Saison hielt beim FCA einige Höhepunkte bereit. Fünf bemerkenswerte Geschichten über einen echten Lauf, einen dritten Streich und starke Joker.
Mr. 100 Prozent
Rafał Gikiewicz während eines FCA-Pflichtspiels nicht auf dem Platz? Ein Bild, das für Anhänger der Fuggerstädter vermutlich schwer vorstellbar ist. In der abgelaufenen Saison stand der FCA-Torwart in allen 34 Spielen über 90 Minuten auf dem Platz, ligaweit kommt außer ihm nur Freiburgs Christian Günther auf die kompletten 3.060 Spielminuten. Damit wiederholte Gikiewicz, der in der abgelaufenen Spielzeit neun Mal ohne Gegentor blieb, das Kunststück, das ihm bereits in der Saison zuvor geglückt war. „Ich mache nur meinen Job und versuche einfach, Bälle zu halten“, beschrieb Gikiewicz seine Rolle in der Mannschaft einmal lapidar. Seit seinem Wechsel vor zwei Jahren zum FCA verpasste der 34-jährige Pole noch kein einziges Pflichtspiel.
Aller guten Dinge…
… sind drei, genau! Bereits 2014 und 2015 (jeweils 1:0) hatte der FCA den FC Bayern München geschlagen, damals hatte der Rekordmeister die Schale bereits sicher gehabt. Im November des vergangenen Jahres gelang den Fuggerstädtern dieses Kunststück nun ein drittes Mal. Mads Pedersen schoss den FCA mit seinem ersten Bundesliga-Tor in Führung, wenig später erhöhte André Hahn auf 2:0. Zwar verkürzten die Bayern noch vor der Pause auf 1:2, am Ende brachten die Fuggerstädter die knappe Führung mit viel Leidenschaft aber über die Zeit. „Es ist ein unglaubliches Gefühl“, gab Pedersen nach dem Spiel zu Protokoll, während Hahn auch den Anhängern ein Kompliment machte, die die WWK ARENA in einen Hexenkessel verwandelt hatten: „Wir haben uns selbst übertroffen und mit den Fans im Rücken alles rausgehauen.“
Renaissance eines Angreifers
Es war lange Zeit nicht wirklich die Saison von Michael Gregoritsch. Fünf Mal war der Österreicher bis Ende November eingewechselt worden, ein Tor war ihm dabei nicht vergönnt gewesen. Knackpunkt war schließlich das Spiel bei Hertha BSC – als Gregoritsch in der siebten Minute der Nachspielzeit zum 1:1 einköpfte. „Er ist immer für die Mannschaft da, hat gute Laune und bringt gute Stimmung rein“, freute sich Hahn für seinen Kollegen. Dass er nicht nur in der Kabine, sondern auch auf dem Platz extrem wichtig ist, zeigte Gregoritsch dann in den folgenden Wochen. Nachdem der 28-Jährige auch im folgenden Spiel gegen den VfL Bochum (2:3) getroffen hatte, blühte er spätestens in der Rückrunde so richtig auf. In 15 Spielen 2022 erzielte Gregoritsch weitere sieben Tore und hatte damit großen Anteil am Klassenerhalt. Mit insgesamt neun Saisontreffern war er am Ende gefährlichster Augsburger.
Asse im Ärmel
Gregoritschs Ausgleich bei der Hertha war eins von insgesamt elf Augsburger Jokertoren in der abgelaufenen Saison. Ligaweit traf nur Borussia Dortmund (14) öfter nach Einwechslungen. Besonders emotional waren die Ausgleichstreffer von Daniel Caligiuri gegen Leipzig (1:1) oder Noah Sarenren Bazee gegen Dortmund (1:1) kurz vor dem Ende sowie der Siegtreffer von Florian Niederlechner in den Schlussminuten gegen Borussia Mönchengladbach (1:0). Und dann war da natürlich noch Gregoritschs Ausgleich bei der Hertha (90.+7) – der späteste Treffer der abgelaufenen Saison sowie der Augsburger Bundesliga-Geschichte. „Das ist ein Moment, für den man Fußball spielt – in der letzten Minute den Ausgleich zu erzielen“, betonte Gregoritsch und fügte mit einem Augenzwinkern an: „Wobei man eigentlich davon träumt, den Siegtreffer zu machen.“ Zumindest angefühlt hatte sich der Punkt wie ein Sieg.
Maiers langer Anlauf
Er wirkte fast ein wenig genervt, als Arne Maier zu Beginn der Rückrunde gefragt wurde, wann er sein erstes Bundesliga-Tor erzielen würde. „Es wird schon zur richtigen Zeit kommen – und dann wird auch keiner mehr darüber reden“, versprach der Mittelfeldmann. Zwei Wochen später war es im 91. Bundesliga-Einsatz dann endlich soweit. Im Spiel bei Bayer 04 Leverkusen stand Maier nach einem Freistoß von Gregoritsch goldrichtig und staubte zum 1:2 ab – es war der erste Bundesliga-Treffer für den Mittelfeldmann. Richtig freuen über seine Premiere konnte sich Maier nach dem Spiel nicht, trotz des Tor-Debüts des 23-Jährigen verlor der FCA am Ende 1:5. „Ich hätte gerne darauf verzichtet, wenn wir das Spiel gewonnen hätten“, betonte Maier. Gefragt wird er nach seinem ersten Bundesliga-Tor nun immerhin nicht mehr.