Bochum im Check: Nichts für schwache Nerven
Seit sechs Spielen sieglos
Der 32. Spieltag der Bundesliga führt den FC Augsburg nach Bochum. Um den Bundesliga-Klassenerhalt erneut zu schaffen, braucht der Revierklub im Endspurt dringend Punkte. Der VfL im Check vor der Partie am Samstagnachmittag (15.30 Uhr).
Anthony Losilla, seit 2019 Kapitän des VfL Bochum, hat sich als lautstarker Anführer auf dem Platz einen Namen gemacht. Nach der 0:2-Niederlage in Gladbach rang aber auch der 37-jährige Routinier um Worte. „Das war viel zu wenig, wir dürfen auf keinen Fall aufgeben“, erklärte Losilla direkt nach dem Schlusspfiff – und war dabei den Tränen nahe. Das Interview, das in der Folge abgebrochen wurde, zeigte einmal mehr: Abstiegskampf ist nichts für schwache Nerven.
Viele hatten die Bochumer schon im Vorjahr als Abstiegskandidat Nummer eins auserkoren. Mit 42 Punkten hielt der Aufsteiger allerdings ziemlich souverän die Klasse und durfte sich auf ein weiteres Jahr Bundesliga freuen, in dem es von Spieltag eins weg erneut ums schlichte Überleben ging. Doch der Saisonstart ging nach hinten los: Null Punkte und 4:18-Tore lautete die Bilanz nach sechs Spielen. Aufstiegstrainer Thomas Reis, jetzt beim Konkurrenten FC Schalke 04 an der Seitenlinie, musste seinen Hut nehmen.
Unangenehm und kopfballstark
Mit Thomas Letsch, zuvor als Trainer in Österreich (Austria Wien) und in den Niederlanden (Vitesse Arnheim) aktiv, kam die Überzeugung zurück. Der VfL konzentrierte sich wieder auf seine Stärken: Unangenehm sein, körperlich robust, schnell in die Tiefe, oft auch mit langen Bällen. Nicht umsonst gewinnt Bochum die meisten Kopfballduelle der Liga (883), immer wieder wird Philipp Hofmann als Zielspieler gesucht, der mit acht Toren der beste Torschütze bei den Westfalen ist.
Gerade im heimischen Ruhrstadion sorgte die Spielweise für Überraschungserfolge, mit Frankfurt (3:0), Union Berlin (2:1) und Leipzig (1:0) konnten einige Hochkaräter besiegt werden. Weil die Leistungen aber insgesamt zu schwankend sind und man nun seit sechs Spielen auf einen Sieg wartet, stecken die Bochumer weiterhin tief drin im Abstiegssumpf. Nach den Ergebnissen des letzten Wochenendes ist die Letsch-Elf auf Platz 17 abgerutscht, punktgleich mit dem VfB Stuttgart (beide 28 Punkte) und zwei Zähler hinter den wiedererstarkten Schalkern.
Vieles spricht dafür, dass der Kampf um den Klassenerhalt bis zum letzten Spieltag spannend bleibt, zumal noch einige direkte Duelle anstehen. Nach dem Heimspiel gegen den FCA, der sich mit einem Sieg selbst entscheidend absetzen kann, ist der VfL Bochum bei Schlusslicht Hertha BSC zu Gast. Abschließend kommt mit Bayer 04 Leverkusen eines der besten Teams der Rückrunde an die Castroper Straße. Drei wegweisende Partien, die ganz schön an den Nerven zehren werden – nicht nur bei Kapitän Losilla.
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