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Baumgartlinger: „Wollen gegen Bochum die drei Punkte"

Der Stadionkurier zum Heimspiel gegen Bochum

Profis 12.11.2022, 09:07

Julian Baumgartlinger hat in seiner Karriere unglaubliche 466 Pflichtspiele absolviert. 243 Mal ist der Mittelfeldstratege alleine in der Bundesliga aufgelaufen, außerdem hat er 84 Länderspiele und 24 Champions-League- und Europa-League-Partien auf dem Buckel. Vor dem Spiel gegen den VfL Bochum stellt sich der 34-jährige Österreicher den FCA-Fans im Stadionkurier noch einmal vor. 

Im Sommer hat dich der FCA kurz vor Transferschluss verpflichtet. Wie lange musstest du überlegen und warum hast du dich für den FC Augsburg entschieden?

Nach einem Gespräch mit der sportlichen Leitung und dem Trainer war mir schnell klar, wohin mein Weg führen wird. Vom ersten Telefonat bis zur Vertragsunterzeichnung hat es nicht mal eine Woche gedauert. Ich habe mich über den ganzen Sommer hinweg fit gehalten und war total heiß auf eine neue Aufgabe. Ich habe so lange gewartet, bis das richtige Angebot kam. Schon zu meiner Zeit bei Leverkusen, Mainz und 1860 München hatte ich immer Sympathien für den FCA und das sage ich jetzt nicht nur so dahin. Außerdem kenne ich Stefan Reuter und Christoph Jancker aus der Zeit in München. 

Es war für dich also kein Thema, nach der schweren Verletzung in der letzten Saison aufzuhören?

Ab einem bestimmten Alter wird man natürlich mit dieser Thematik konfrontiert und ich habe mich in den letzten zwei Jahren immer wieder damit auseinandergesetzt und sehr genau in meinen Körper hineingehört. Aber ich wollte meine Karriere nicht wegen einer Verletzung beenden, denn ich fühlte mich absolut fit. Und wenn ich auf die letzten drei Monate zurückblicke, dann habe ich alles richtig gemacht.

Bereits mit 13 Jahren ging es für dich in die Jugend des TSV 1860 München. Es war sicherlich nicht leicht, die österreichische Heimat so jung hinter sich zu lassen.

Das stimmt. Aber die Perspektive in einem hochmodernen Nachwuchsleistungszentrum zu leben und zu trainieren war einfach großartig. Natürlich ist man in diesem Alter noch etwas naiv und letztendlich wusste ich auch gar nicht, was tatsächlich auf mich zukommen würde. Aber wenn ich heute zurückblicke, dann hat mich diese Zeit sehr positiv geprägt, denn neben dem Fußball wurden mir auch tolle Werte vermittelt.

2011 ging deine Reise dann weiter zu Mainz 05, wo du unter Thomas Tuchel eine sehr erfolgreiche Zeit hattest. Wie hast du ihn im Training erlebt und war für dich abzusehen, dass er einmal einer der besten Trainer der Welt werden würde?

Er war für mich ein ganz besonderer und auch unkonventioneller Trainer. Er hat meinen Blick auf den Fußball total auf den Kopf gestellt und er ist jemand, der unheimlich akribisch, detailliert und zukunftsorientiert arbeitet. Wir hatten damals schon drei Mal die Woche mit Videoanalysen gearbeitet. Er hat viel in meiner Wahrnehmung verändert, jedes Training war extrem intensiv und es war für mich eine super Erfahrung, mit einem so anspruchsvollen Trainer zu arbeiten. 

„Ich wollte mich mit den besten Spielern der Welt messen"

Nach Mainz folgte Leverkusen, wo du dir den Traum von der Champions League erfüllen konntest. 

Die Champions League war ein absoluter Ansporn für mich. Ich hatte eine wunderbare und auch erfolgreiche Zeit in Mainz, wir haben die Gruppenphase in der Europa League erreicht und ich war Mannschaftskapitän. Die Entscheidung zu gehen, war sehr schwer und auch emotional, aber ich war mit 28 in einem guten Alter, voller Ehrgeiz und wollte meine Komfortzone verlassen, um mir neue Ziele zu stecken. Ich wollte mich mit den besten Spielern der Welt messen und die Champions League ist im Vereinsfußball nun mal das Nonplusultra.

Beim FC Augsburg bist du mit deinen 34 Jahren ein echter Routinier, viele deiner Mitspieler sind deutlich jünger. Stefan Reuter hat erst letzte Woche in einem TV-Interview gesagt, dass du eine wichtige Rolle im Team hast und zwar nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Kabine.

Ich habe früh gelernt, Verantwortung zu übernehmen, denn man muss auf solche Situationen auch vorbereitet sein. Wenn ich mir die jungen Spieler heute ansehe, dann muss ich sagen, dass sie sportlich sehr gut geschult und auch physisch topfit sind, viel mehr als ich es in diesem Alter war. Aber das ist nicht das Ende der Fahnenstange, es gibt auch andere Bereiche, in denen sie Unterstützung brauchen. Wenn ich da weiterhelfen kann, dann tue ich das gerne. 

Am Samstag geht es zum Jahresabschluss gegen den VfL Bochum. Ein echtes „Sechs-Punkte-Spiel“, oder?

Wir hatten zuletzt einige Spiele, wo es am Ende um ein Tor ging, es auf die eine Situation ankam und wir in den letzten Minuten noch Punkte liegen lassen mussten. Ganz klar, wir wollen gegen Bochum die drei Punkte, auch für unsere Fans, die uns in den letzten Wochen fantastisch unterstützt haben. In der Bundesliga gibt es aber keine wichtigen oder unwichtigen Spiele, wir müssen ganz einfach möglichst viele Punkte sammeln. Denn auch nach der Winterpause geht es mit Dortmund und Gladbach gleich turbulent weiter.

Dein Tipp für die Partie gegen Bochum?

Ich will mich jetzt gar nicht auf ein Ergebnis festlegen, wichtig ist nur, dass wir mindestens einen Treffer mehr als der Gegner erzielen und drei Punkte einfahren. 


Alle Stadionbesucher können die neue Ausgabe des Stadionkuriers zum Heimspiel gegen den VfL Bochum für 1,00 Euro erwerben. Alle Mitglieder erhalten den Stadionkurier in der WWK ARENA kostenlos - und können die neue Ausgabe auch digital lesen.

Stadionkurier Ausgabe 8 // Saison 2022/2023

  • Baumgartlinger: „Wenn ich auf die letzten drei Monate zurückblicke, dann habe ich alles richtig gemacht"
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Julian Baumgartlinger