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Remember Europa League Teil 7

Profis 18.02.2017, 12:54
Der englische Traditionsverein FC Liverpool tritt in Augsburg an – was die kühnsten Optimisten nicht zu träumen gewagt hatten, wurde vor einem Jahr Wirklichkeit. In der Zwischenrunde der Europa League kamen die "Reds" an den Lech. Journalist Herbert Schmoll erinnert sich an diesen Tag. Die Teilnahme an der Europa League in der Saison 2015/16 war der größte Erfolg in der über 100-jährigen Vereinsgeschichte. Ein Jahr danach lässt der FC Augsburg bekannte Persönlichkeiten des Vereinslebens ihre Geschichten rund um die acht Partien erzählen.  "Leute wie die Zeit vergeht. Genau ein Jahr ist mittlerweile schon ins Land gezogen, dass wir in Augsburg und der Region ein Fußballmärchen leben durften. Der FCA hatte den 18-fachen englischen Meister FC Liverpool zu Gast. Nicht in einem Freundschaftsspiel, wie in den 1950er Jahren, sondern in einem richtigen Wettbewerb, der Europa League. Mancher FCA-Fan musste sich  zwicken, um dies zu begreifen. Auch ich. Denn viele Jahre bin ich erst privat und dann beruflich mit dem Verein durch die Bayern- und Regionalliga getingelt, war in Ampfing, Helmbrechts oder Ditzingen, habe in Kronach an der Zonengrenze die fränkische Bratwurst genossen. Und war natürlich im Zwei-Wochen-Rhythmus im Rosenaustadion bei den Heimspielen zu Gast. Oft saßen oder standen nur einige Hundert Besucher in der altehrwürdigen Arena. 23 Jahre war Augsburg das, was man zurecht Fußball-Provinz nannte. Klar, es gab auch einige Festtage. Im DFB-Pokal etwa, wenn sich die Bayern, der HSV oder Bayer Leverkusen die Ehre gaben. Und nun kam das Star-Ensemble aus England mit seinem deutschen Trainer Jürgen Klopp. Eine Partie, die europaweit für Schlagzeilen sorgte, denn es war nach seinem Wechsel auf die Insel der erste dienstliche Besuch Klopps in der Heimat. Dass der FCA die Saison 2014/15 im bundesdeutschen Oberhaus mit dem fünften Platz abschloss und sich damit das Ticket für die Gruppenphase des kontinentalen Wettbewerbs sicherte, war schon eine handfeste Sensation. Der Underdog aus der Fuggerstadt hatte Branchenriesen wie Schalke 04 oder Borussia Dortmund hinter sich gelassen – eigentlich nicht zu glauben. Dass die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl in der schweren Gruppenphase förmlich über sich hinauswuchs und noch als Tabellenzweiter für die Zwischenrunde qualifizierte, war schier unbegreiflich. Da wurden Helden geboren, Raul Bobadilla etwa, der Schütze des Siegtreffers bei Partizan Belgrad oder der beinahe unbezwingbare Marwin Hitz. Und dann das Traumlos Liverpool. Dabei war es nach der Auslosung für mich gar nicht sicher, ob ich diesen Schlager auch im Stadion miterleben durfte. Denn ausgerechnet von diesem Donnerstag bis zum darauf folgenden Sonntag hatten wir einen Winter-Kurzurlaub in Kärnten gebucht. Aber ich wollte mir das Match natürlich nicht entgehen lassen und fuhr am Tag danach mit der Bahn nach Österreich. Und habe das auch nicht bereut. Denn in der Stadt grassierte das Fußballfieber. Den ganzen Spieltag über machten sich die Liverpudlians in den Kneipen und auf den Plätzen zwischen Lech und Wertach bemerkbar – friedlich wohlgemerkt. Am Abend war die Arena ausverkauft, mit einer sehenswerten Choreografie begrüßten die FCA-Ultras die beiden Teams. Gänsehautatmosphäre, die Stimmung war prächtig. Unsere Mannschaft hielt mit den Reds ausgezeichnet mit, hätte in der Schlussphase mit ein wenig Glück sogar noch gewinnen können. Dominik Kohr scheiterte an Gästekeeper Mignolet, Dong-Won Ji traf gegen den hohen Favoriten aus der Premier League nur den Pfosten. Trotzdem war dieses 0:0 eine dicke Überraschung. Bei der anschließenden Pressekonferenz hatte Klopp seine gute Laune allerdings bald wieder gefunden. Eine Woche später durfte ich dann mit tausenden Augsburgern die Reise auf die Insel zum Rückspiel antreten. Trotz der knappen 0:1-Niederlage und dem Europapokal-Aus war die Partie in der Anfiel Road ein weiteres, unvergessliches Erlebnis.  Das Team hatte den FC Augsburg und den deutschen Fußball glänzend repräsentiert. Ob wir so etwas mit dem FCA nochmals erleben dürfen? Schön wär's." Herbert Schmoll war bis zu seinem Renteneintritt Journalist bei der Augsburger Allgemeinen und berichtete größtenteils über den FC Augsburg. Er verfolgte den Klub bereits in der Bayernliga und erlebte so manches Hoch und manches Tief hautnah. Mit den Spielen gegen den FC Liverpool verbindet er den Höhepunkt der Vereinsgeschichte.

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