Jonathan Schmid: "Wir sind ein Team"

Johnny Schmid spielt bereits seine zweite Saison im Dress des FC Augsburg. Der schrille Franzose wurde aufgrund der personellen Situation im Klub vor einigen Wochen notgedrungen vom Offensiv-Spieler zum rechten Verteidiger umfunktioniert. Walter Sianos traf ihn vor dem Spiel gegen den FC Bayern München zum Interview. Du bist Franzose. Was ist denn typisch französisch an dir? Die Antwort ist gar nicht so leicht, da muss ich jetzt überlegen. Aber ich denke, es ist mein Akzent. (lacht) Wie ist das, wenn „Les Bleus“ spielt? Fieberst du da richtig mit? Natürlich, die Nationalmannschaft spielt bei uns eine große Rolle und wenn die Mannen von Didier Deschamps spielen, dann fiebern alle Franzosen mit, inklusive mir. Was traust du der französischen Nationalmannschaft bei der WM in Russland zu? Ihr spielt in einer Gruppe mit Dänemark, Peru und Australien. Ich denke, Platz 1 ist in dieser Gruppe machbar. Danach ist alles offen, das Halbfinale ist durchaus drin. Bei so einem Turnier spielt die Tagesform eine große Rolle und man braucht auch das nötige Quäntchen Glück. Du bist ein ruhiger und zurückhaltender Typ. Dein Erscheinungsbild dagegen ist modisch-schrill und bunt. (lacht) Ja, das stimmt, wenn man mich das erste Mal sieht, denkt man eher, das ist ein verrückter Typ. Ich mag gerne modische Kleidung, Undercut-Frisuren und Tätowierungen. Da haben sich inzwischen einige angesammelt. Das erste Tattoo habe ich mir übrigens mit 18 stechen lassen. Bist du Online-Shopper? Nicht unbedingt, aber wenn ich etwas in einem Geschäft nicht finde, dann kaufe ich eben online. Kommen wir auf den letzten Spieltag zu sprechen. Das 0:0 in Leverkusen ist ein Ergebnis, mit dem man definitiv zufrieden sein kann, oder? Ja klar, Leverkusen spielt dieses Jahr wirklich guten Fußball und die Werkself steht auch zurecht so weit oben in der Tabelle. Sie sind ein potentieller Championsleague-Kandidat, weshalb man mit dem Unentschieden sehr zufrieden sein kann, zumal wir auch noch zu Null gespielt haben. Daraus kann man immer Selbstvertrauen schöpfen. Der FCA hat dieses Wochenende vom Videobeweis profitiert, man konnte es kaum sehen, aber Leon Bailey stand im Abseits, als er den Ball noch mit dem Fuß berührte. Wie ist deine Meinung zum Videobeweis? In diesem Fall finde ich den Videobeweis natürlich super. Aber es ist schon eine große Umstellung, auch für uns Spieler, weil das Spiel dadurch immer wieder unterbrochen wird und im Moment noch große Pausen entstehen. Es kann sein, dass der Fußball gerechter wird, Leidtragende sind aber die Zuschauer, weil im Stadion kaum jemand weiß, was gespielt wird und warum Tore gegeben oder eben annulliert werden. Man traut sich heute gar nicht mehr jubeln, wie geht es dir dabei? Ähnlich, man schaut immer auf die Schieds- und Linienrichter und deren Reaktionen. Aber auch das ist inzwischen ja kein Indikator mehr. Für die Zuschauer ist die Situation sicher auch unbefriedigend. Aber man muss noch etwas abwarten, auch die Weltmeisterschaft. Eine Chance hat der Videobeweis schon verdient, ob er auch eine Zukunft hat, wird sich erst später zeigen. In dieser Saison wurdest du aus der Not heraus zum Außenverteidiger umfunktioniert. Hast du diese Position vorher schon einmal gespielt? Und schmeckt dir das überhaupt? Ich habe früher in Freiburg öfter auf dieser Position gespielt, das ist also nicht Neues für mich. Klar, ich spiele schon lieber offensiver, aber es macht auch in der Verteidigung Spaß, weil man das gesamte Spiel vor sich hat. Gerade in unserer Situation mit den vielen Verletzten stellt sich aber die Frage gar nicht. Wir sind ein Team und man spielt dort, wo Not am Mann ist. Das komplette Interview mit Marco Richter lesen Sie beim Heimspiel gegen den SV Werder Bremen im Stadionkurier. Als Vereinsmitglied können Sie den neuen Stadionkurier bereits vorher online lesen. Einfach mit dem Mitglieder-Login anmelden und den neuesten Stadionkurier herunterladen.

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STADIONKURIER AUSGABE 15 | SAISON 2017/2018

• Interview mit Jonathan Schmid: „Wir sind ein Team und man spielt dort, wo Not am Mann ist.“
• Was macht eigentlich ... ? Sven Neuhaus
• Unser Gegner im Portrait: Sven Ulreich
• Glosse: Hört mir auf – die Glosse zum undankbarsten aller Spieltage
• u. v. m.