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Bundesliga: So funktioniert der Video-Assistent

Profis 25.08.2017, 14:20
Eine wichtige Veränderung soll den Fußball ein Stück gerechter machen: Seit Saisonbeginn wird der Video-Assistent bei allen Bundesliga-Spielen eingesetzt. Die Premiere gab es bereits am 5. August beim Supercup zwischen DFB-Pokalsieger Borussia Dortmund und dem Deutschen Meister FC Bayern München. In der aktuellen Testphase, welche bis 2018 andauern wird, können Eingriffe der Video-Assistenten Auswirkungen auf Entscheidungen des Schiedsrichters auf dem Platz haben.

Der Video-Assistent kann bei vier Spielsituationen eingreifen:

  • Torerzielung (Foul, Handspiel, Abseits und andere Regelwidrigkeiten)
  • Strafstoß/Elfmeter (nicht oder falsch geahndete Vergehen)
  • Rote Karte (nicht oder falsch geahndete Vergehen)
  • Verwechslung eines Spielers (bei Roter, Gelb-Roter oder Gelber Karte)
Voraussetzung für ein Eingreifen des Video-Assistenten ist jeweils, dass nach seiner Einschätzung ein offensichtlicher Fehler des Schiedsrichters auf dem Platz vorliegt. Ist eine solche, klar falsche Wahrnehmung des Schiedsrichters auf dem Platz nicht gegeben, darf der Video-Assistent nicht eingreifen. Die Neuerung wird also kein Allheilmittel sein, auch weiterhin wird es Szenen geben, die nicht richtig aufzulösen sind. Dennoch soll der Video-Assistent den Fußball ein Stück weit gerechter machen. Die Video-Schiedsrichter verfolgen die Spiele zentral in Köln im Video-Assist-Center. Parallel können dort bis zu sechs Spiele von je einem Video-Assistenten verfolgt werden. In Ausnahmefällen kann an den beiden abschließenden Spieltagen, wenn alle neun Bundesliga-Begegnungen parallel ausgetragen werden, eventuell zusätzlich aus einem Van am Stadion gearbeitet werden.

Entscheidungsgewalt bleibt weiterhin beim Schiedsrichter

Grundsätzlich liegt jede Entscheidung letztlich unverändert beim Schiedsrichter auf dem Platz. Der Video-Assistent ist also kein Ober-Schiedsrichter. Er erweitert das Team des Schiedsrichters – zusätzlich zu den beiden Assistenten an den Seitenlinien und dem Vierten Offiziellen. Jeder Video-Assistent wiederum wird im Video-Assist-Center durch jeweils zwei Operatoren unterstützt. Diesen Video-Technikern fällt die wichtige Aufgabe zu, möglichst schnell Szenen mit den besten Perspektiven aus dem Angebot an bis zu 17 Kamerabildern aus den Stadien herauszufiltern, um dem Video-Assistenten eine optimale Bewertung zu ermöglichen. Sollte der Videoassistent eine Szene anders bewertet haben, so kann er über Funk Kontakt zum Schiedsrichter vor Ort aufnehmen. Der Schiedsrichter auf dem Platz nutzt dabei das Headset, mit dem er schon mit seinen beiden Assistenten an den Seitenlinien und dem Vierten Offiziellen in Verbindung steht. Es ist ebenfalls möglich, dass der Schiedsrichter auf dem Platz den Kontakt zum Video-Assistenten sucht. Eine maximale Dauer zwischen Spielszene und Kontaktaufnahme wird im Übrigen nicht benannt. Ziel ist die möglichst schnelle Klärung. Höchste Priorität hat jedoch selbstverständlich die Richtigkeit der Entscheidung. Für den Schiedsrichter besteht zudem die Möglichkeit, eine Szene auf einem Monitor am Spielfeldrand nochmal anzusehen. Die beiden Mannschaften können keine Überprüfung einer Spielsituation anfordern. Sollte ein Spieler den Schiedsrichter darauf hinweisen, wird dies mit einer gelben Karte geahndet.

Wie werden die Fans informiert?

Den Kontakt zum Video-Assistenten zeigt der Schiedsrichter an, indem er eine Hand an sein Headset führt. Gibt es die Änderung einer Entscheidung oder möchte sich der Schiedsrichter die Szene auf dem Video-Monitor am Spielfeldrand ansehen, so zeichnet er mit beiden Händen symbolisch den Umriss eines TV-Bildschirms in die Luft. Fans im Stadion werden auch über die Videowand darüber informiert, dass eine solche Bewertung stattfindet. Die TV-Zuschauer sehen, durch einen für diese Situation entwickelten optischen Hinweis darauf besonders vorbereitet, zusätzlich die Kamera-Perspektive, die für eine Video-Beweis-Entscheidung ausschlaggebend ist.

DFL führt Videobeweis ein – Ein Erklärvideo

https://www.youtube.com/watch?v=0g8rDsvSd70

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