1911: Als es noch keine Fußball-Berichterstattung gab
111 Jahre
12.08.2018, 21:24
Auch wenn die Geschichte des FC Augsburg bis ins Jahr 1907 zurückreicht, viel ist aus dieser Zeit nicht mehr bekannt. Schuld ist der Verlust des Archivs im Zweiten Weltkrieg – und die mangelnde Fußballberichterstattung rund um die Jahrhundertwende. Ein Rückblick.
111 Jahre, 111 Geschichten - wir lassen für Sie 111 Tage lang die Geschichte des FC Augsburg Revue passieren. Mit interessanten Anekdoten aus der über einhundertjährigen Historie des FC Augsburg.
„Natürlich wurde Fußball gespielt, aber in den Zeitungen war dafür kein Platz“, erinnerte sich ein nicht genannter Zeitzeuge in der August-Ausgabe des BCA-Magazins 1962. Der Blick in die Ausgaben der Neuen Augsburger Zeitung aus den Jahren nach der Vereinsgründung belegt, dass Berichte über den Gründungsverein FC Allemania Mangelware waren. So finden sich zwar ab und zu Ankündigungen zu bevorstehenden Spielen, doch selbst Ergebnisse sind anschließend in der Tagespresse nur selten veröffentlicht worden. Einzig über den MTV Augsburg, den zur damaligen Zeit vorherrschenden Verein in Augsburg, wurde mit großer Regelmäßigkeit berichtet. In späteren Jahren folgte auch die Berichterstattung über den FC Augsburg von 1908. Zu keiner Zeit ist die Aufmerksamkeit für die Fußballer aber derart groß wie beispielsweise für den Turnsport, der bis weit in die 20er Jahre Volkssport Nummer eins bleibt. Selbst über das Briefmarkensammeln oder Schach wurde häufiger berichtet. Erst während des Ersten Weltkriegs finden auch die Fußballer des Vorgängervereins TV Oberhausen immer mehr Beachtung in der Tagespresse. Während nämlich zahlreiche Vereine aufgrund des Einzugs an die Front kaum noch eine Mannschaft stellen konnten, gelang es dem TV Oberhausen über die gesamte Dauer des Krieges den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Doch außer über kurze Spielberichte oder Notizen zum Spielbetrieb bleibt die Faktenlage über die Historie des Vereins spärlich. Denn außer den Zeitungen aus der damaligen Zeit ist nichts mehr vorhanden gewesen, wie sich der ehemalige Archivar Wolfgang Straub senior erinnerte: „Nach dem Krieg ist ja nichts mehr übrig geblieben. Der Mayer Willi war damals Vorstand, also Präsident. Der hat am Pfannenstiel gewohnt, dort lagerten sämtliche alten Unterlagen, Bücher und das Archivmaterial. Beim Bombenangriff 1944 ging das alles verloren.“ Straub war es, der nach seiner Rückkehr aus dem Krieg damit begann, die fehlende Geschichte so gut wie möglich zu rekonstruieren. Beinahe täglich fuhr er in das städtische Zeitungsarchiv, suchte nach Berichten über den FC Allemania bzw. TV Oberhausen und schrieb alle Spiele seit 1907 zusammen – insofern sich etwas finden ließ. Diese veröffentlichte er schließlich im Namen des Vereins im offiziellen BCA-Magazin. Zahlreiche Fotografien aus der Anfangszeit sammelte wiederum Werner Klinger, der über viele Jahrzehnte das Archiv des FC Augsburg aufbaute und pflegte. Durch ihre unzähligen Arbeitsstunden sorgten die beiden bereits verstorbenen Archivare für ein wenig Licht im Dunkeln der Historie des Klubs – auch wenn viele Dinge womöglich für immer in Verborgenheit bleiben werden.
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„Natürlich wurde Fußball gespielt, aber in den Zeitungen war dafür kein Platz“, erinnerte sich ein nicht genannter Zeitzeuge in der August-Ausgabe des BCA-Magazins 1962. Der Blick in die Ausgaben der Neuen Augsburger Zeitung aus den Jahren nach der Vereinsgründung belegt, dass Berichte über den Gründungsverein FC Allemania Mangelware waren. So finden sich zwar ab und zu Ankündigungen zu bevorstehenden Spielen, doch selbst Ergebnisse sind anschließend in der Tagespresse nur selten veröffentlicht worden. Einzig über den MTV Augsburg, den zur damaligen Zeit vorherrschenden Verein in Augsburg, wurde mit großer Regelmäßigkeit berichtet. In späteren Jahren folgte auch die Berichterstattung über den FC Augsburg von 1908. Zu keiner Zeit ist die Aufmerksamkeit für die Fußballer aber derart groß wie beispielsweise für den Turnsport, der bis weit in die 20er Jahre Volkssport Nummer eins bleibt. Selbst über das Briefmarkensammeln oder Schach wurde häufiger berichtet. Erst während des Ersten Weltkriegs finden auch die Fußballer des Vorgängervereins TV Oberhausen immer mehr Beachtung in der Tagespresse. Während nämlich zahlreiche Vereine aufgrund des Einzugs an die Front kaum noch eine Mannschaft stellen konnten, gelang es dem TV Oberhausen über die gesamte Dauer des Krieges den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Doch außer über kurze Spielberichte oder Notizen zum Spielbetrieb bleibt die Faktenlage über die Historie des Vereins spärlich. Denn außer den Zeitungen aus der damaligen Zeit ist nichts mehr vorhanden gewesen, wie sich der ehemalige Archivar Wolfgang Straub senior erinnerte: „Nach dem Krieg ist ja nichts mehr übrig geblieben. Der Mayer Willi war damals Vorstand, also Präsident. Der hat am Pfannenstiel gewohnt, dort lagerten sämtliche alten Unterlagen, Bücher und das Archivmaterial. Beim Bombenangriff 1944 ging das alles verloren.“ Straub war es, der nach seiner Rückkehr aus dem Krieg damit begann, die fehlende Geschichte so gut wie möglich zu rekonstruieren. Beinahe täglich fuhr er in das städtische Zeitungsarchiv, suchte nach Berichten über den FC Allemania bzw. TV Oberhausen und schrieb alle Spiele seit 1907 zusammen – insofern sich etwas finden ließ. Diese veröffentlichte er schließlich im Namen des Vereins im offiziellen BCA-Magazin. Zahlreiche Fotografien aus der Anfangszeit sammelte wiederum Werner Klinger, der über viele Jahrzehnte das Archiv des FC Augsburg aufbaute und pflegte. Durch ihre unzähligen Arbeitsstunden sorgten die beiden bereits verstorbenen Archivare für ein wenig Licht im Dunkeln der Historie des Klubs – auch wenn viele Dinge womöglich für immer in Verborgenheit bleiben werden.
